In dieser Erklärung plädieren sie für ein weniger sakrales Amtsverständnis und sprechen sich für die Ordination von Frauen aus. „Im Jahr des Priesters, in dem in Flandern nur ein einziger Priester geweiht wird, ist ein offener Dialog mit der Kirchenleitung in einer konstruktiven Atmosphäre dringend geboten.”
Jesus stiftete keine Kirche
Die Dominikanerfamilie, die aus Patres, Schwestern und Laien besteht, stellt in dem Positionspapier Kirche und Amt fest, dass Jesus keine Kirche, sondern eine Bewegung gestiftet hat. Diese wurde gemäß den Dominikanern in späteren Jahrhunderten ausgebaut, wodurch sie offizielle kirchliche Strukturen, eine Hierarchie und eine Kirchenordnung erhielt.
Revision der kirchlichen Strukturen
Die Verfasser des Dokuments sehen die Form, die die Jesu
bewegung in der Geschichte erhalten hat, nicht als normativ an. Nach ihnen ist die heutige Kirchenordnung „dringend zu revidieren im Licht des Evangeliums, im Blick auf die heutige Kultur und gestützt auf eine vernünftige Argumentation”.
Diskriminierung
Die Flämische Dominikanerfamilie beurteilt das Verbot der Priesterweihe in der Römisch-katholischen Kirche als „Diskriminierung von Frauen”. Neu zu regeln sind gemäß den Dominikanern auch andere Auffassungen, insbesondere über Verhütungsmittel, Homosexualität, die kirchliche Trauung bei einer zweiten Ehe (nach einer Ehescheidung) und der Priesterzölibat.
Keine ontologische Erhebung
Gemäß den Dominikanern fehlt es in der Kirche an „einer guten Theologie zum Weiheverständnis“. In ihrem Dokument widersetzen sie sich einem Verständnis der Weihe als einer „ontologischen Erhebung”. Dagegen sehen die Dominikaner die Priesterweihe als „Anstellung von, als Einverständnis mit und als Anerkennung seiner/ihrer ‚Hingabe und Befähigung’ durch die örtliche Gemeinschaft und/oder durch den Bischof, dies in Beratung und im Einvernehmen mit anderen Christen“.
Priesterinnen, Erlaubnis nicht notwendig
Nach den flämischen Dominikanern können also auch Frauen zu Priesterinnen ordiniert werden. Für eine Priesterweihe ist eine bischöfliche Erlaubnis nicht unbedingt notwendig.
Recht auf Eucharistie
Auf Grund des „Allgemeinen Priestertums aller Gläubigen” kann gemäß der Dominikanerfamilie ein jeder Christ den Vorsitz in der Liturgie einnehmen. Das Recht auf Eucharistie steht nach diesem Dokument über der Weihe eines männlichen, zölibatären Priesters.
Notwendige Veränderungen
Im Schlussparagraph bezweifeln die Dominikaner in aller Offenheit, dass die gewöhnlichen Katholiken noch länger auf eine Kirchenreform warten. „Ohne zu provozieren“ wollen sie weiterhin auf den „notwendigen Veränderungen“ bestehen, um zu verhindern, dass sich die Kirchen noch weiter leeren.
(private Übersetzung H. Häring)
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