„Schweizer hören nicht auf Bischöfe“
„Mit der Annahme der Anti-Minarett-Initiative haben die Schweizer Bischöfe
zum wiederholten Male eine „negative“ Regel bestätigt: bei
allen wichtigen (ethischen) Abstimmungen, bei denen sie sich aktiv beteiligen,
verlieren sie und zwar mit ganz klaren und schlechten Resultaten. Beispiele?
Juristische Anerkennung gleichgeschlechtlicher Paare, Sonntagsarbeit, Abtreibungsgesetz,
etc. Das Schweizer Stimmvolk – bzw. die Mehrheit – hält eindeutig
nicht viel von den Argumenten ihrer katholischen Oberhirten. Umgekehrt ist festzustellen,
dass die vielen Gläubigen, die es durchaus gibt und die auf der Seite der
Bischöfe stehen, sich nicht an diesen Abstimmungen beteiligen. Das ist
ein Problem im Alpenland. Selbst dann, wenn die Bischofskonferenz mit anderen
christlichen Kirchen oder - wie bei der Anti-Minarett-Initiative - mit anderen
religiösen Gemeinschaften für ihr Anliegen wirbt, verliert sie. Das
muss den Bischöfen und den Schweizer Katholiken zu denken geben. Ob sich
in dieser Hinsicht künftig etwas ändern wird, ist deshalb die große
Frage und Herausforderung für die katholische Kirche in der Schweiz. Die
Bischofskonferenz wird weiterhin ihre Positionen bei politischen Abstimmungen
bekannt geben. Sie muss sich aber fragen, wie sie das künftig machen möchte
und sollte.“
(Mario Galgano, Radio Vatikan, ehemaliger Mediensprecher der
Schweizer Bischofskonferenz)
Ein katholischer Orden hat angekündigt, in seiner
Obhut misshandelte Kinder mit insgesamt 128 Millionen Euro zu entschädigen.
Die Summe solle der „Versöhnung“ und „Heilung“ dienen, erklärte der Orden der Barmherzigen Schwestern. Die Nonnen fügten hinzu, sie seien „zutiefst traurig“ über die „von den Kindern durchgemachten Leiden“. – Im Mai war der sogenannte Ryan-Bericht veröffentlicht worden, der massiven sexuellen Missbrauch sowie andere körperliche und seelische Misshandlungen von Kindern in katholischen Einrichtungen seit den 1930er Jahren aufdeckte. Darin waren auch die Zustände in mehreren von den Barmherzigen Schwestern betriebenen Schulen kritisiert worden.
Unter vatikanischem Druck: Kanadischer Bischof erschwert Bußfeiern mit kollektiver Lossprechung
Ein Bischof in Quebec will künftig nur noch „ausnahmsweise“ und „unter strengen Auflagen“ Bußfeiern mit Sündenbekenntnis und kollektiver Lossprechung erlauben. Damit kommt Bischof Martin Veillette von Trois-Rivières – dessen Bistum fast so groß wie Belgien ist – nach Medienangaben dem Drängen des Vatikans nach. Der Heilige Stuhl habe Veillette seit 2002 – dem Jahr, in dem auch Papst Johannes Paul II. ein Motu Proprio zu Beichte und Bußpraxis schrieb – um eine strengere Praxis für Bußfeiern in seinem Bistum gebeten, schreibt die Nachrichtenagentur apic. Veillette weist darauf hin, dass die Bußfeiern „nicht abgeschafft“, aber „sehr viel strengeren Regeln unterworfen“ seien: „Sie sind jetzt auf Fälle dringender Notwendigkeit beschränkt.“ Nur der Ortsbischof könne beurteilen, ob diese Fälle vorlägen oder nicht. Er glaube aber, dass es angesichts der Größe seines Bistums und des Mangels an Priestern auch künftig zu solchen Feiern kommen könne. Vom Dekret über kollektive Absolutionen, das von der kanadischen Bischofskonferenz angenommen worden sei, hätte er sich „einen viel pastoraleren Ton“ gewünscht, so der Bischof.
Vor Krisengipfel im Vatikan: Irische Bischöfe beraten über Umgang mit Missbrauchsfällen
Hinter verschlossenen Türen ging es nach Spekulationen der Nachrichtenagentur ap auch über mögliche Bischofs-Rücktritte als Reaktion auf einen neuen Missbrauchs-Bericht. Besonders der Bischof von Limerick, ein früherer Dubliner Weihbischof, scheint in dieser Hinsicht unter Druck zu stehen. Allein im Erzbistum Dublin sollen seit 1940 Dutzende von Kirchenverantwortlichen dafür gesorgt haben, dass keine Berichte über Kindesmissbrauch durch etwa 170 Priester nach außen drangen. Das steht in einem Bericht, den das Erzbistum kürzlich veröffentlichte.
Im Zuge der Missbrauchsaffäre in der katholischen Kirche Irlands hat
ein weiterer Bischof seinen Rücktritt angekündigt. Der Bischof
von Kildare und Leighlin, James Moriarty, hat den Papst um die Entpflichtung
von seinem Amt gebeten. In einer Stellungnahme betonte der 73-Jährige,
er habe sich nichts zu Schulden kommen
Zwei weitere Bischöfe hatten in diesem Zusammenhang bereits ihren Rücktritt
erklärt. Die Bischöfe Eamonn Walsh und Ray Field gaben
ihre Amtsniederlegung während der Christmette in Dublin bekannt. Zudem
veröffentlichten sie ein Entschuldigungsschreiben an die Missbrauchsopfer.
Bereits im Dezember waren Bischof Donam Murray von Limerick und Bischof
Jim Moriarty von Kildare von ihrem Amt zurückgetreten. Ein Bericht,
der Ende November veröffentlicht worden war, hatte die Vertuschung von
Missbrauchsfällen durch katholische Priester in Irland in den vergangenen
Jahrzehnten aufgedeckt. (ap)
Papst: „Hoffe auf volle Gemeinschaft mit Piusbrüdern“
Der Papst hofft auf Fortschritte beim theologischen Gespräch mit den Traditionalisten. Vor der Vollversammlung der Glaubenskongregation, die seit einigen Monaten für den Dialog mit den Piusbrüdern zuständig ist, sagte der Papst: „Zu erreichen, dass alle Christen ein gemeinsames Zeugnis für den Glauben geben – das ist die Priorität der Kirche zu jeder Zeit, um alle Menschen zu Gott zu führen. In diesem Geist vertraue ich vor allem auf den Einsatz Eurer Behörde, damit die lehrmäßigen Probleme überwunden werden, die noch bestehen, so dass sich eine volle Kirchengemeinschaft der Bruderschaft St. Pius X. erreichen lässt.“
Ein vergleichbares Engagement wünsche er sich auch mit Blick auf Anglikaner, die die Gemeinschaft mit der katholischen Kirche suchen, so Benedikt. Für sie hat er im letzten Herbst eigene kirchliche Strukturen geschaffen: „Die treue Anhänglichkeit dieser Gruppen an die Wahrheit, die von Christus kommt und vom Lehramt der Kirche verkündet wird, steht in keiner Weise in Widerspruch zur ökumenischen Bewegung, sondern zeigt vielmehr ihr letztes Ziel. Es besteht darin, zur vollen und sichtbaren Gemeinschaft der Jünger des Herrn zu gelangen.“
Aachener Bischof kritisiert Umgang des Papstes mit Piusbrüderschaft
„Ich bin mit ihm nicht einig, dass die Maßnahme richtig war“, sagte Bischof Heinrich Mussinghoff in einem vorab veröffentlichten Interview mit der „Aachener Zeitung“ (Weihnachtsausgabe). Gespräche seien zwar wichtig; es müssten aber auch bestimmte Vorleistungen seitens der Traditionalisten erbracht werden. Mussinghoff betonte, der Papst habe mit seiner Auffassung völlig Recht, dass er das Amt der Einheit habe und sich um diese Einheit kümmern wolle. „Ich glaube, dass er unter dieser Angelegenheit leidet“, betonte der Bischof mit Blick auf den Konflikt. Insgesamt gebe es in der Frage eine gute Geschlossenheit.
SOG Paderborn hat sich aufgelöst.
Nach 41 Jahren hat sich die Solidaritätsgruppe Paderborn im
Dezember 09 aufgelöst. Im Auflösungsbeschluss heißt es: „Die
Gründe sind das Alter der meisten Mitglieder sowie die fehlende Reformbereitschaft
der Kirchenleitung. Diese zeigt sich zurzeit vor allem darin, dass immer größere
Pfarrverbände geschaffen werden, die einer menschennahen Pastoral und einer
wirklichen Reform des Gemeindelebens im Wege stehen“. „Das katholisch
konservative Restmilieu wird durch die gegenwärtige Kirchenpolitik eher
verstärkt. Das wird z.B. deutlich an der römischen Tendenz, besonders
fügsame Kandidaten zu Bischöfen zu machen, wie auch am Verhalten des
Vatikans gegenüber der „Piusbruderschaft“. Für eine Weiterarbeit
der Gruppe in bisheriger Form sehen wir unter diesen Umständen keine Chance.“
Kontaktadresse: Alfons Weigel, 44147 Dortmund, Westerbleichstr. 42. Mail: gkeine@dokom.net
Zürichs neuer Weihbischof -- Ein treuer Diener von Papst und Bischof Huonder
Die Ernennung des Benediktinerabtes Marian Eleganti zum Weihbischof für Zürich hat in kirchlichen Kreisen in Zürich zu Unmut geführt. Der 54-jährige Abt ist dort unbekannt. Erwartet hatte man die Ernennung von Josef Annen, der zwei Jahre als Bischofsvikar tätig war. Ein „romtreuer“ Kandidat wurde wieder einmal einem als „offen“ Bekannten vorgezogen. Nun meldet die „Neue Zürcher Zeitung“, dass Bischof Huonder die Gemüter beruhigen will, indem er Josef Annen als Generalvikar für Zürich ernannte. Dies wurde von der Seite des Bischofs als „Entgegenkommen“ bezeichnet.
Vatikan: Zahl ermordeter Seelsorger dramatisch gestiegen
Eine dramatische Bilanz: 37 Kirchenmänner und -frauen sind im Jahr 2009 ermordet worden. Das geht aus einem Dossier der Nachrichtenagentur Fides hervor, das diese traditionell zum Jahreswechsel veröffentlicht. Demnach wurden 2009 dreißig Priester, drei Ordensfrauen, zwei Seminaristen und drei Laien aus 16 verschiedenen Nationen in ihrem Dienst für die Kirche getötet. Das ist die höchste Zahl registrierter Morde an Kirchenmitarbeitern in den letzten zehn Jahren.
Protest gegen Zölibat: In Uganda wollen 20 Priester eigene Kirche gründen
Zwanzig Priester in Uganda haben sich von der katholischen Kirche losgesagt und wollen ihre eigene Kirche gründen. Hintergrund ist, dass sie heiraten wollen bzw. es schon getan haben und die Zölibatsverpflichtung in der römisch-katholischen Kirche nicht mehr anerkennen wollen. Die Regierung in Kampala hat angekündigt, die neue Gruppe darauf zu überprüfen, ob sie verfassungskonform ist; ansonsten werde die Gruppe verboten. An der Spitze der neuen Struktur steht ein früherer katholischer Priester aus Sambia, der im gerade vergangenen Jahr exkommuniziert worden ist. Er hatte eine Gruppe namens „Katholisch-Apostolische Kirche von Sambia“ gegründet, die verheiratete Priester zulässt.
Johannes Paul II. Patron des Sports?
Der Vatikan hat schon eine Idee, wie er auf seine Weise zum Sportjahr 2010 beitragen kann. Nein, er schickt keine Mannschaft zur Fußball-Weltmeisterschaft nach Südafrika – aber Kardinal Jose Saraiva Martins hat eine andere Idee. Und die hängt damit zusammen, dass der vor fünf Jahren verstorbene Papst Johannes Paul womöglich in diesem Jahr 2010 selig gesprochen wird. „Johannes Paul war doch ein wirklicher Sportler – jemand, der die Bedeutung des Sports zutiefst verstanden und der ihn praktiziert hat. Er wäre doch ein gutes Vorbild für Sportler in dem Sinn, dass er den wahren Sportbegriff repräsentiert, in menschlicher wie christlicher Sicht. Und darum könnte man ihn doch, so Gott will, zum Patron des Sports machen...“
Rom: Mutmaßliches Wunder
Im Seligsprechungsverfahren für Papst Pius XII. wird ein mutmaßliches
Wunder in der süditalienischen Diözese Sorrent untersucht. Nach einem
Bericht der italienischen Tageszeitung «Il Giornale» soll
dort 2005 eine junge Mutter auf medizinisch unerklärliche Weise von einem
Krebsleiden geheilt worden sein.
Ihr Mann habe zunächst den soeben verstorbenen Johannes Paul II. um Hilfe
angerufen. Kurz darauf habe er von dem Wojtyla-Papst geträumt, der gesagt
habe: «Ich kann nichts machen. Ihr müsst diesen Priester bitten.»
Dazu habe er auf die Fotografie eines hageren Geistlichen gewiesen. Tage später
sei dem Mann der Patientin die Ähnlichkeit des Traumbildes mit Pius XII.
bewusst geworden. Nach einer Gebetsnovene zu diesem Papst sei die Spontanheilung
erfolgt.
Die Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Margot Käßmann, erwartet von Papst Benedikt XVI. in der Ökumene „nichts“.
„Wenn etwas zu erwarten gewesen wäre, hätte sich das bis jetzt gezeigt“, sagte sie kürzlich in Berlin bei einem Bühnengespräch im Deutschen Theater auf eine entsprechende Frage des Linken-Politikers Gregor Gysi. Die 51-jährige Käßmann äußerte sich aber auch zur Frage der eucharistischen Gemeinschaft von Katholiken und Protestanten. Sie wünsche sich schon, es noch zu erleben, mit einem katholischen Bischof Abendmahl zu feiern. Sie wünsche sich auch, dass diese Frage beim Zweiten Ökumenischen Kirchentag (ÖKT) im Mai 2010 in München zum Thema werde. Die Kirchen, so Käßmann weiter, sollten zu „versöhnter Verschiedenheit“ und damit auch zur Mahlgemeinschaft kommen.
Zurück zu Pius IX
In einem Leitartikel in „Ja- Die neue Kirchenzeitung“ spricht P. Udo zwei kleine, aber unübersehbare Zeichen an, die Benedikt XVI. am Beginn des neuen Kirchenjahres gesetzt hat, wohin er die Kirche zu führen gedenkt.
In der vatikanischen Pauluskapelle, aus der er jüngst den von Paul VI.
aufgestellten Volksaltar entfernen ließ, zelebrierte Benedikt eine Messe
mit dem Rücken zu den Gläubigen - in diesem Fall zu hochkarätigen
internationalen Theologen. Sollen sie dies als unausgesprochene Botschaft in
alle Welt mit nach Hause nehmen?
Gleichzeitig hat der Papst den modernen Kreuzesstab Johannes Pauls II. endgültig
weggelegt. Bereits seit Palmsonntag 2008 benutzt er lieber jenen des Papstes
Pius IX. Jetzt hat er seinen eigenen - nachempfunden jenem von Pius IX.
„Es steht jedem Menschen frei, jene Religion anzunehmen und zu bekennen,
welche er, durch das Licht der Vernunft gefördert, für wahr hält."
Dieser Satz, auf den die Christen heute in zahlreichen Ländern der Erde,
wo sie unterdrückt werden, erbittert pochen müssen, wurde 1864 von
Pius IX. als „Irrlehre " verurteilt. Dieser Papst war erklärter
Gegner der Religionsfreiheit. Die Hinwendung Benedikts XVI. zu Pius IX. lässt
die Pius-Brüder, die neben der Liturgiereform auch die Religionsfreiheit
ablehnen, jubeln, der Weltkirche jedoch verheißt er nichts Gutes.
Hans Maier über Ratzinger: Kalte Logik
In dem Buch „Verantwortung in Gesellschaft, Staat und Kirche: Hans Maier“
schreibt Heinrich Oberreuter einen Artikel zum 70. Geburtstag
von Hans Maier. Darin schreibt er:
„So hat Hans Maier mit Joseph Ratzinger ein Buch geschrieben, ihm aber
auch heftig und bis zum Zerwürfnis widersprochen, als dieser in systembedingter,
aber auch kalter Logik Johannes Paul II. in den späten 80er-Jahren riet,
in Deutschland die Schwangerenkonfliktsberatung durch kirchliche Beratungsstellen
zu beenden. Dem Widerspruch folgte in Wahrnehmung der Weltverantwortung des
Laien unverzüglich die Tat mit der Gründung des Vereins „Donum
Vitae“. Intellektuelle mögen zum Geist verpflichtet sein, nicht jedoch
zu blutleerer und folgenloser Vergeistigung“.
Aus: Hans-Rüdiger Schwab (Hg), Eigensinn und Bindung. Katholische Intellektuelle
im 20. Jahrhundert, 2009
Priester in Frankreich: Zahlen oder mehr?
In „Le Monde“ wurden folgende Zahlen veröffentlicht. Diözesanpriester gibt es 15.000 mit einem Durchschnittsalter von 75 Jahren. Jedes Jahr werden rund 100 Neupriester geweiht, während 900 sterben oder ausscheiden. Es kommt vor, dass ein Priester zehn, zwanzig oder vierzig Kirchen betreut. Es gibt Diözesen, die in etwa 10 Jahren nur mehr 10 aktive Priester haben werden.
Die besorgniserregendste Zahl betrifft die Seminaristen: 1966 waren es 4.536, heute sind es weniger als 500. Diözesen wie Pamiers, Belfort, Agen, Perpignan hatten keine einzige Berufung. Die Priesterweihen bleiben niedrig: nach dem II. Vatikanum sank deren Zahl kontinuierlich nach unten: 1956 wurden 825 Priester geweiht, 2008 waren es rund 90.
Bischof Andre-Mutien Leonard aus der belgischen Stadt Namur wird neuer Erzbischof von Mecheln-Brüssel.
Die Ernennung durch Papst Benedikt XVI. wurde vom Vatikan und der Belgischen Bischofskonferenz bekanntgegeben. Zugleich nahm der Papst den Rücktritt von Kardinal Godfried Danneels (76) an, der die Erzdiözese seit rund 30 Jahren geleitet hatte.
Der 69-jährige Andre-Mutien Leonard steht damit künftig der größten
und der einzigen zweisprachigen Diözese Belgiens vor. In Belgien wird damit
gerechnet, dass er wie seine Amtsvorgänger in einiger Zeit auch die Kardinalswürde
erhält. Ob er auch Vorsitzender der Belgischen Bischofskonferenz wird,
ist offen.
Er wurde 1964 zum Priester geweiht und erwarb 1974 den Doktortitel der Philosophie.
Leonard lehrte anschließend zunächst in Löwen und wurde 1987
Mitglied der Internationalen Theologenkommission. 1991 wurde er zum Bischof
von Namur ernannt. In belgischen Medien wird er als "konservativ"
beschrieben.
Sein Vorgänger Danneels folgte Kardinal Leo Suenens als Erzbischof von
Mecheln-Brüssel. 1983 erhielt er die Kardinalswürde. Seit 1980 stand
Kardinal Danneels auch der Belgischen Bischofskonferenz vor. Mehrfach wurde
er als einer der Kandidaten für die Nachfolge von Johannes Paul II. genannt.
Von 1990 bis 1999 war Danneels Präsident der katholischen Friedensbewegung
"Pax Christi International". Auch im ökumenischen Dialog hat
sich der Kardinal profiliert. Mit Hirtenschreiben und zahlreichen Veröffentlichungen
hat Danneels ein breites Publikum erreicht. Er gehörte mehreren Vatikankongregationen
an, etwa der Gottesdienstkongregation und der Bildungskongregation.
Der jetzt ernannte neue Erzbischof von Mecheln-Brüssel rief dazu auf,
ihn in seinem neuen Amt ohne Vorurteile zu bewerten. Er sei überzeugt,
dass er viele über ihn verbreitete Klischees ausräumen könne,
sagte Leonard vor Journalisten in Brüssel.
Es heißt, Leonard sei schon seit langem mit dem heutigen Papst Benedikt
XVI. befreundet. Von seinem Vorgänger Danneels unterscheidet sich Leonard
erheblich. Während der bisherige Brüsseler Kardinal offen für
die Umsetzung des Zweiten Vatikanischen Konzils etwa in der Liturgie plädiert,
macht Leonard aus seinen Vorlieben für die traditionellen Messfeiern auf
Latein keinen Hehl. Er weihte etwa im Sommer 2007 Priester der romtreuen traditionalistischen
Petrusbruderschaft im bayrischen Wigratzbad zu Priestern und wird gelegentlich
als der konservativste unter den belgischen Bischöfen beschrieben.
Kardinal Schönborn ist von Medjugorje begeistert
Der Wiener Kardinal Christoph Schönborn wollte es selbst
erleben und besuchte den kirchlich nicht anerkannten sogenannten Marienwallfahrtsort
Medjugorje. Damit löste er beim dortigen Ortsbischof Ratko Peric
heftige Verärgerung aus. Schönborn lobte die Pilgerscharen und erklärte,
Medjugorje sei eine „Schule des normalen christlichen Lebens“ und
es sei offensichtlich, „dass sich hier Gnadenhaftes ereignet“. Über
eine Anerkennung der angeblichen Marienerscheinungen wolle er nicht spekulieren.
Er verschweige seinen Mitbrüdern jedoch nicht seine Einstellung zu Medjugorje,
die sich vertieft habe.
Der zuständige Bischof von Mostar-Duvno, Ratko Peric, der dem dortigen
„Wallfahrtswesen“ sehr kritisch gegenübersteht, beklagt, dass
Schönborn mit seinem Besuch und seinen Erklärungen der Ortskirehe
Leiden zugefügt habe. Denn die sogenannten Seher hätten die angeblichen
Marienerscheinungen wiederholt manipuliert. Verstimmt zeigte sich Peric insbesondere
darüber, dass Schönborn die üblichen kirchlichen Anstandsregeln
nicht eingehalten habe, denen zufolge sich ein Bischof oder Kardinal bei öffentlichen
Auftritten außerhalb seines Bistums beim jeweiligen Ortsbischof anmeldet.
Zudem habe Schönborn dubiose Personen und Vereinigungen besucht, die im
Bistum Spaltungen verursacht haben und deshalb dort mit Aufenthalts- beziehungsweise
Auftrittsverboten belegt seien. Inzwischen hat sich der Kardinal bei seinem
Kollegen Peric für die Art seines Besuches entschuldigt.
Fröhlich-bayerischer Katholizismus
Das ist ja das Tolle an den Katholiken: Dass sie in einer immer säkularer
werdenden Welt das Feierliche nicht vergessen.
Für jemanden, der viel unterwegs ist, und die heilige Messe ernst nimmt,
ist die lateinische Messe jedesmal ein Heimkommen.
Statt des ätherischen Weihrauchduftes hängt das süßliche
Aftershave des Priesters in der Luft.
Wie auch das Frühstücksei ist die Beichte eigentlich ein Genuss, den
man ruhig öfters mal konsumieren darf.
Man könnte sogar sagen, dass Wallfahren süchtig macht.
So wie es einem Kind gefällt, sein Federmäppchen mit einer Vielzahl
von Buntstiften zu füllen, finde ich es schön, eine Vielzahl von Freunden
und Fürsprechern in der Ewigkeit zu haben.
Elisabeth von Thurn und Taxis
Papst: „Neue Epoche der Glaubensverkündigung“
Priester mit Leitungsfunktion in der digitalen Welt.
Priester sollen auch in der digitalen Welt das Leben der Kirche bekannt machen. Dazu ruft Papst Benedikt XVI. die katholischen Geistlichen auf. Die modernen Kommunikationsmittel eröffnen eine „neue Epoche der Glaubensverkündigung“. Das schreibt der Papst in der Botschaft zum diesjährigen Mediensonntag. Die neuen Medien böten „seelsorgerisch unbegrenzte Perspektiven“, schreibt der Papst. Die Verbreitung und der „beträchtliche Einfluss“ der neuen Kommunikationswege verpflichte die Kirche, diese Möglichkeiten engagierter zu nutzen. Priester müssten deshalb ihre Leitungsfunktion auch in den neuen Gemeinden der digitalen Welt ausüben. Sie werden aufgefordert, auch Blogs und Online-Videos zu Evangelisierung und Katechese zu nutzen. Praktische Medienkenntnis solle sich mit einer soliden theologischen Vorbereitung und Spiritualität verbinden, heißt es in der Botschaft.
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