Das
Bistum Basel braucht einen neuen Bischof
Es ist ein ermutigendes Zeichen, dass das Domkapitel die leitenden und beratenden
Gremien und Institutionen unseres Bistums einlädt, sich an der Suche nach
einem geeigneten Nachfolger von Bischof Kurt Koch zu beteiligen. Wir verstehen
die Bischofswahl auch als Chance für ein erneuertes kirchliches Leben im
ganzen Bistum, indem wir unsere Sicht des Zustands der Diözese einbringen
und einen Weg der spirituell-theologischen Besinnung gehen.
Zum Profil des neuen Bischofs
Die Vorstellungen und Wünsche zum Bischofsdienst und zum Profil des neuen
Bischofs, die in diesen Tagen in Gebeten, persönlichen und öffentlichen
Erklärungen genannt werden, sind so vielfältig und spannungsreich
wie die Menschen des Bistums. Wir konzentrieren uns hier auf Hinweise, die uns
besonders wichtig scheinen und zu denen wir im Bistumsvolk eine hohe Zustimmung
wahrnehmen.
- Kirchenferne und Kirchennahe wünschen sich einen lebensbejahenden
und zugänglichen Menschen, der es versteht, zuzuhören und zu überzeugen,
und der die Spuren der Gegenwart Gottes im konkreten Leben transparent machen
kann.
- Nicht nur binnenkirchliche Themen, sondern ebenso der Einsatz für
Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung und ein zeitgemäßes
„Ins-Spiel-bringen“ der Frohen Botschaft in unsere Gesellschaft
sollen das Wirken des Bischofs prägen.
- Das christliche Leben wird in unserem Bistum auf vielfältige Weise
verwirklicht. Viel Gutes und Wertvolles ereignet sich in unseren Pfarreien,
Vereinen, Gruppierungen, Gemeinschaften und Organisationen. Viele Menschen
engagieren sich für Spiritualität, für Gerechtigkeit, Frieden
und Bewahrung der Schöpfung, für die Diskussion von christlichen
Werten und Haltungen, für christlich motiviertes und soziales Handeln
sowie für die wachsende Einheit der Kirchen. In der Unterstützung
und Förderung dieses kirchlichen Basislebens soll der Bischof seine Hauptaufgabe
sehen.
- Der Bischof soll kommunikationsfähig sein und sich mit Argumenten
und nicht mit dem Autoritätsprinzip in Gespräche einbringen. Er
muss konfliktfähig sein und Spannungen zwischen Vertreterinnen und Vertretern
verschiedener Kirchenbilder aushalten; er soll offen und bereit sein, auf
andere zuzugehen, nicht polarisieren, sondern das Gemeinsame suchen und Menschen
mit unterschiedlichen Positionen zusammenführen.
- Wir wünschen uns einen Bischof, der positiv auf die Medien und für
möglichst viele verstehbar auf die Öffentlichkeit zugeht.
- Er soll Leitungskompetenz und Teamfähigkeit besitzen und den Einbezug
von Frauen und Männern als Mitarbeitende fortsetzen, die ihn mit ihrer
speziellen Begabung ergänzen. In der Bistumsleitung soll mit einem feinen
Gespür für mehr Demokratie (Synodalität, Kollegialität)
in der Kirche gearbeitet werden: durch Teilgabe und Teilnahme an einem andauernden
synodalen Prozess, in dem das Subsidiaritätsprinzip ernst genommen wird
und Kirche sich so von unten, von der Gemeinschaft am Ort aufbauen kann; in
ökumenischer Gesinnung und im Rahmen der dualen Verfasstheit der Kirche
in den meisten Kantonen.
- Der neue Bischof wird der Gemeinschaft mit der Weltkirche verpflichtet
sein. Jedoch soll er auch die Erfahrungen seines Bistums deutlich und unerschrocken
in die Gesamtkirche einbringen.
- Der Bischof soll nicht zu jung sein, über eine reflektierte Lebenserfahrung
verfügen sowie über längere und bewährte seelsorgerliche,
pfarreiliche Praxis; er soll nicht zu alt sein, um kraftvoll und mit dem nötigen
Elan wirken zu können.
Ein offener Kreis von engagierten Mitgliedern der Diözese.
© imprimatur Oktober 2010
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