Verleihung des Alternativen Nobelpreises an Bischof Erwin Kräutler am 6. Dezember 2010 in Stockholm

Erwin Kräutler ist Anwalt für Leben und Gerechtigkeit. Er zeigt sich „empört über all die Ausbeutung und Plünderung der Menschen und ihrer Mit-Welt“. Sein unermüdlicher Einsatz für die brasilianischen Ureinwohner, bei dem er immer wieder auch sein Leben riskiert, wird am 6. Dezember 2010 im schwedischen Reichstag mit dem Alternativen Nobelpreis ausgezeichnet.

Dom Erwin Kräutler, 71, geboren in Vorarlberg/ Österreich, wirkt seit 1980 als Bischof der Diözese von Xingu in Brasilien und ist seither eine unüberhörbare Stimme für den indianischen Widerstand gegen das Belo-Monte-Staudammprojekt am Xingu-Fluss. Einflussreiche regionale Politiker, Großgrundbesitzer, Landspekulanten,
Energiefirmen und Holzhändler sehen durch ihn ihre Geschäfte bedroht. Deshalb wurde er bereits 1987 bei einem Attentat schwer verletzt.

Durch seinen Einsatz für Gott und die Menschen erweist sich Bischof Kräutler als Vertreter der Befreiungstheologie. Dom Erwin ist ein katholischer Bischof, wie wir ihn in unseren Breiten vermissen. Er fühlt mit den Menschen, sieht das Unrecht und tritt entschlossen für menschenwürdige Verhältnisse ein. So steht er vorbildhaft in der Nachfolge Jesu. Nicht nur seine persönliche Bescheidenheit, seine Offenheit, Dialogbereitschaft und Menschenfreundlichkeit, sondern auch sein unerschütterliches, mutiges Eintreten für die Benachteiligten, seine konkrete Verwirklichung der „Option für die Armen“ und sein Widerstand gegen die skrupellose Ausbeutung und Zerstörung der Natur zugunsten kurzlebigen wirtschaftlichen Gewinns wurzeln in seiner tiefen Glaubensbeziehung zum „zärtlichen Gott“, wie er selbst sagt. So ist er ein Prophet unserer Zeit, der seiner Kirche und uns allen den Weg weist, den wir zu gehen haben.

Herzliche und dankbare Glückwünsche, Dom Erwin!


© imprimatur März 2011
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