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Benedikt XVI. besichtigt seine Bücher: Werkausstellung im Vatikan und im Verlag Herder

Eine halbe Stunde nahm Papst Benedikt XVI. sich Zeit für seine Bücher. Er schlug „Licht der Welt“ auf, blätterte durch einige Seiten und sprach mit Verleger Manuel Herder über das Buchcover, das seine Handschrift trägt. Der Verlag Herder hat anlässlich des Papstbesuchs in Deutschland in Kooperation mit dem Vatikanverlag erstmals die Werke von Joseph Ratzinger/Benedikt XVI. in ihren zahlreichen Übersetzungen zusammengetragen. Am 15. September wurde die Werkausstellung dem Papst in seiner Sommerresidenz in Castel Gandolfo präsentiert. Es sei für ihn "bewegend und auch ein wenig beunruhigend zu sehen, welche Ernte an Büchern aus meinem Denken hervorgegangen ist", sagte der Papst. Schon fast erschrocken sei er, wie viele Bücher zusammengekommen sind.

„Ich hoffe, dass es den Menschen dienen kann, dass es nicht nur ein Gerede ist, das vorüberrauscht, sondern dass es Worte sind, die helfen können, den Weg zu finden.“ Rund 600 Werke in über 25 Sprachen sind in der Werkausstellung Joseph Ratzinger/Benedikt XVI. vertreten. Erstmals sind so an einem Ort von der rumänischen Ausgabe von "Salz der Erde" bis zur chinesischen von "Gott und die Welt" die großen Monographien des Papstes zu besichtigen. Die Ausstellung sei "wie ein verborgenes Weltkulturerbe" sagte Verleger Manuel Herder. Erst durch die Bücher verstehe man dieses Pontifikat. Die Ausstellung wurde im Vatikan präsentiert, bevor sie dann rechtzeitig zum Papstbesuch die Rückreise nach Freiburg in den Verlag Herder antrat.


Von und mit dem Papst leben

Diese Maxime scheint beim Herder-Verlag aufzugehen. In einem Sonderprospekt zum Papstbesuch in Deutschland bietet der Verlag 44 (!) Bücher und sonstige Produkte des Papstes zum Verkauf an.


Papst Benedikt XVI. trifft Opfer sexuellen Missbrauchs

Im Rahmen seines Deutschlandbesuchs hat Papst Benedikt XVI. sich in den Räumen des Erfurter Priesterseminars mit einer Gruppe von Opfern sexuellen Missbrauchs durch Priester und kirchliche Mitarbeiter getroffen. Anschließend begrüßte er einige Personen, die sich um die Leidtragenden derartiger Verbrechen kümmern.

Bewegt und erschüttert von der Not der Missbrauchsopfer hat der Papst sein tiefes Mitgefühl und Bedauern bekundet für alles, was ihnen und ihren Familien angetan wurde. Er versicherte den Anwesenden, dass den Verantwortlichen in der Kirche an der Aufarbeitung aller Missbrauchsdelikte gelegen ist und sie darum bemüht sind, wirksame Maßnahmen zum Schutz von Kindern und Jugendlichen zu fördern. Papst Benedikt XVI. bringt seine Hoffnung zum Ausdruck, dass der barmherzige Gott, der Schöpfer und Erlöser aller Menschen, die Wunden der Missbrauchten heilen und ihnen inneren Frieden schenken möge.


Ökumene-Bischof Gerhard Ludwig Müller nach dem Papstbesuch

Papst Benedikt hat sich bei seinem Deutschlandbesuch in einer „ökumenischen Offenheit“ und gleichzeitig „theologischem Tiefgang“ gezeigt, „von dem wir alle lernen können“. Benedikt XVI. sei es nicht auf „Effekthascherei“ angekommen, sondern auf das Wesentliche, nämlich die Gottesfrage und „die Verwirklichung der Gottesfrage in der Kirche“.

„Es gab von evangelischer Seite ja auch viele gute Reaktionen, in denen man erkannte, worum es geht. Wenn man – im alten Sinn – Ökumene als „Fingerhakeln“ betreibt - wer ist am Schluss der Gewinner - dann kann man vielleicht enttäuscht sein. Aber das kann man zurückgeben: Auch wir könnten enttäuscht sein und äußern, dass da vielleicht die evangelische Seite zu wenig dem Papst entgegengekommen ist in diesen zentralen Fragen, die uns bewegen.“


Bundeskanzlerin Merkel beim Friedenstreffen in München

Den stärksten Beifall erhielt die Regierungschefin für die Einsicht: „Die Trennung von Kirche und Staat darf niemals vergessen lassen, dass wir als Menschen ohne den Glauben an Gott schnell überheblich werden.“


Kündigung für Wiederverheiratete

Katholische Arbeitgeber können Angestellte grundsätzlich entlassen, wenn diese nach einer Scheidung wieder heiraten. Das hat das Bundesarbeitsgericht in Erfurt jüngst bestätigt.
Kritik am kirchlichen Arbeitsrecht kommt unterdessen von den Gewerkschaften und den Laizisten in der SPD. Der frühere Parlamentarische Staatsekretär Rolf Schwanitz sagte in einem Interview: „Viele hunderttausend Beschäftigte bei kirchlichen Arbeitgebern müssen jetzt noch immer mit Nachteilen rechnen.“


US-Pfarrer gründen neue nationale Vereinigung: 250 Priester haben bereits positiv reagiert

Nach einem Bericht des Magazins „National Catholic Reporter“ vom 15. September wurde in den USA eine „Association of U.S. Catholic Priests“ gegründet. An der Spitze steht David Cooper, Pfarrer der Pfarre St. Matthias in Milwaukee. Er und seine Mitstreiter haben die US-Bischofskonferenz über ihre Initiative bereits offiziell informiert.

Ziel der neuen Vereinigung ist die gegenseitige brüderliche Stärkung und ein gemeinsames Auftreten in der Öffentlichkeit. Man wolle dienen wie Jesus gedient hat: „Eine Hand werde den Bischöfen ausgestreckt, die andere den getauften Gläubigen, den Laien.“ Cooper verweist darauf, dass die Priester Jahrzehnte hindurch eine Stimme durch ihre Räte und Gremien hatten, durch das neue Kirchenrecht von 1983 sei diese jedoch geschmälert worden. Für nächstes Jahr kündigt er eine große Versammlung zum Liturgiedokument des Zweiten Vatikanischen Konzils an.

Richard Vega, Präsident der nationalen Vereinigung der US-Priesterräte, unterstützt Coopers Anliegen und sieht darin keine Konkurrenz. Die neue Vereinigung werde aus Einzelpersonen gebildet, seine sei ein Zusammenschluss diözesaner Gremien. Vega befürchtet jedoch, dass sich die neue Association zu eng an die neue Pfarrerinitiative in Irland anschließen könnte. Diese hatte zuletzt die Neuübersetzung des Römischen Missale scharf kritisiert und sich gegen den Pflicht-Zölibat ausgesprochen. Die Initiatoren der neuen Bewegung teilten dem Vorsitzenden der US-Bischofskonferenz, Erzbischof Timothy Dolan von New York, mit, dass sie sich als „freie Vereinigung von Priestern gemäß Kirchenrecht Canon 215, 278.1 und 299“ verstehen. Gleichzeitig ersuchten sie ihn, seine Amtskollegen, über ihre
Existenz zu benachrichtigen. Cooper: „Die Bischöfe haben ihre Konferenz. Da gibt es eine Vereinigung der katholischen Frauen, der katholischen Musiker, der katholischen Theologen und anderer.“ Es sei an der Zeit gewesen, dass sich auch die Priester organisieren. Ein entsprechender Aufruf habe bereits bei 250 Priestern ein positives Echo gefunden. Eine eigene Homepage ist in Vorbereitung. Informationen erhält man derzeit nach Anfragen auf info4@uscatholicpriests.us.


Homosexuelle und Kirche (HuK)

Vor 25 Jahren, am 1. Oktober 1986, veröffentlichte der heutige Papst Benedikt XVI., damals Kardinal Ratzinger und Präfekt der Glaubenskongregation in Rom, ein Dokument über die Seelsorge für homosexuelle Personen. Darin verurteilt er kategorisch die homosexuelle Lebensweise an sich als auch das Bemühen, Lesben und Schwulen eine Heimat in der katholischen Kirche zu geben.

Zu diesem traurigen Jahrestag erklärt Markus Gutfleisch vom Vorstand der Ökumenischen Arbeitsgruppe Homosexuelle und Kirche (HuK): „Das Vatikan-Papier hat dort, wo es beachtet wurde, Schlimmes angerichtet: Lesben und Schwulen wurde erklärt, dass sie ihre Sexualität auf keinen Fall leben dürften. Die Kirche insgesamt wurde darauf hingewiesen, dass schon die homosexuelle Veranlagung ‚objektiv ungeordnet‘ sei und somit in der katholischen Kirche kein Platz für diese Menschen sei. Lediglich im Beichtstuhl seien sie willkommen: sie sollten häufig das Bußsakrament empfangen und ansonsten ein keusches Leben führen“.

Die Erfahrung von katholischen Lesben, Schwulen, Bisexuellen und Trans*Menschen ist eine völlig andere. Für sie ist es unverständlich, dass Ratzinger, der heutige Papst Benedikt, Homosexuelle, die zur katholischen Kirche gehören möchten, so heftig bekämpft. Viele von ihnen sind dem christlichen Glauben sehr verbunden. Sie haben sich weltweit in Gruppen zusammengeschlossen, feiern Gottesdienste und bringen ihre christliche Lebensweise in andere Lesben-, Schwulen-, Bisexuellen- und Trans*Gruppen ein. Der Versuch des Vatikans, „brave“ Homosexuelle und „böse“ Homosexuelle gegeneinander auszuspielen, ist gescheitert.
Katholikinnen und Katholiken in der Arbeitsgruppe Homosexuelle und Kirche treten kraftvoll in ihrer Kirche auf. Unterstützt werden sie von der kirchlichen Basis, von Frauen und Männern jeder Altersgruppe, auch von Seelsorgern und Seelsorgerinnen.

Der HuK-Vorstand betont: „Die Menschen an der Basis wünschen eine offene und lebendige Kirche, in der Menschen mit verschiedenen Lebenserfahrungen eine Heimat haben. Seit mindestens 25 Jahren wird dort praktiziert, was Rom ausdrücklich verboten hat. Wir fordern Gemeinden, kirchliche Mitarbeiter und die verantwortlichen Bischöfe auf, sich klar zu Lesben, Schwulen, Bisexuellen und Trans*Menschen in der katholischen Kirche zu bekennen und für ihre Rechte einzutreten“.
Kontakt: Markus Gutfleisch (Vorstand), 0157 77 60 39 21, presse@huk.org


Deutsche Bischofskonferenz verweigert Deutschlandkorrespondent des österreichischens Magazins "Kirche in" die Akkreditierung

Die Deutsche Bischofskonferenz (DBK) hat dem Deutschlandkorrespondent von "Kirche in", Christian Weisner, die Akkreditierung zu ihrer Herbstvollversammlung vom 4. bis 7. Oktober 2011 in Fulda verweigert. Dies stellt eine massive Behinderung der Berichterstattung der Zeitschrift "Kirche in" dar und ist nicht nachvollziehbar, wurde Weisner doch vom Bundespresseamt anlässlich des jüngsten Deutschlandbesuches von Papst Benedikt XVI. ohne Probleme als Deutschlandkorrespondent von "Kirche in" akkrediert. Christian Weisner schreibt seit Jahren für "Kirche in", ist Mitglied der Gesellschaft katholischer Publizisten (GKP) sowie des Deutschen Fachjournalistenverbandes (DFJV). Allerdings ist er zugleich auch – und das ist offensichlich der Stein des Anstoßes - einer der Sprecher der katholischen KirchenVolksBewegung Wir sind Kirche.

Das internationale, christlich-ökumenische Nachrichtenmagazin "Kirche in" entstand 1987 und erscheint in Wien.

Weitere Informationen:
Pfr. Rudolf Schermann, Keplergasse 8, A-1100 Wien, Tel. 0043-1-6035626
office@kirche-in.at
www.kirche-in.at


Förderung der „alten Messe“

Die Gespräche mit der traditionalistischen Piusbruderschaft stehen an einem „entscheidenden, wenn auch sicherlich nicht abschließenden Punkt“. Das sagt jedenfalls Guido Pozzo, Sekretär der vatikanischen Kommission „Ecclesia Dei“, die für Belange der Traditionalisten zuständig ist.

Der Prälat äußerte die Einschätzung, in Zukunft könne es auch eine „Wiedervereinigung“ der alten und der seit 1970 üblichen römischen Liturgie geben. Dies sei aber „kein kurzfristiges Ziel“. Er persönlich habe nie eine Schwierigkeit mit der Liturgiereform gehabt. Allerdings sei „durch die große Unordnung, die nach 1968 in die Kirche eingezogen ist“, eine Verfremdung der Reformidee und ein „Zusammenbruch der Liturgie“ erfolgt. Eine Förderung der alten Messe lohne sich unter anderem wegen deren „Sinn für das Mysterium, für das Sakrale“ und wegen der in ihr enthaltenen Momente innerer Sammlung, erklärte Pozzo weiter.


Tausend Sühnemessen

Die Piusbrüderschaft will tausend Sühnemessen zur Reparation des aus ihrer Sicht „skandalösen“ Friedenstreffens in Assisi feiern.

In den Messen wollen die Piusbrüder Gott darum bitten, dass es nicht zu dem interreligiösen Treffen Ende Oktober komme, kündigte der Distriktobere Regis de Cacqueray in einer Erklärung an. Der Generalobere der Bruderschaft, Bernard Fellay, hatte bereits im Januar dazu aufgerufen, die anderen Religionen in Assisi zur Bekehrung zu dem einen heilbringenden Christus aufzufordern. (kna)


Ruf nach Eigenverantwortung

Nach den Kontroversen um den „Aufruf zum Ungehorsam“ der Pfarrer-Initiative sind in Österreich jetzt zwei Laieninitiativen ihrerseits mit einen „Aufruf zur Eigenverantwortung“ an die Öffentlichkeit gegangen. Es brauche ein entschiedenes Auftreten und Aufstehen der Laien in der Kirche, um einem „Verlust der Glaubwürdigkeit“ und akuten pastoralen Nöten in den Pfarreien entgegenzutreten, unterstreichen die KirchenVolksBewegung „Wir sind Kirche“ und die „Laieninitiative“. Die Glaubwürdigkeit der Kirche habe durch eine „zunehmende Abkehr vom Konzil“ und durch eine „Blockade von Reformen“ Schaden genommen, beklagen beide Bewegungen in ihrem Aufruf. Daher sähen sie es als ihre Pflicht an, „als Christinnen und Christen das Notwendige eigenverantwortlich wahrzunehmen“.


Keine Ausbildung von Priestern allein für die außerordentliche Messe

Das meldet das Bistum Chur. Sie sollen auch nicht im Bistum Chur inkardiniert werden. In Schwyz und Zürich will Bischof Vitus Huonder Personalpfarreien errichten für jene, die im außerordentlichen Ritus feiern wollen.

Die Personalpfarreien sollen personell so versorgt werden, "wie es den Bedürfnissen entspricht". In einem Schreiben versichert Bischof Vitus allen Gläubigen, die sich in der außerordentlichen Form beheimatet fühlen, dass sie im Bistum Chur auch künftig genügend Gelegenheit haben werden, in dieser Form Gottesdienst zu feiern. Dies obwohl Priesteramtskandidaten, die vorwiegend zur Feier der Liturgie in der außerordentlichen Form geweiht werden wollen, für Ausbildung und Inkardination an jene Institute verwiesen werden, die der außerordentlichen Form verpflichtet seien. Dies ist etwa in Wigratzbad (Deutschland) der Fall.


© imprimatur Dezember 2011
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