Leserinnen-Beitrag
Bei der Heilig-Rock-Wallfahrt in Trier gibt es einen „Frauenort“
Und das ist ganz schön schlimm

Wallfahrtsleiter Monsignore und Domkapitular Dr. Georg Bätzing müsste eigentlich ganz gehörig enttäuscht sein und den Frauen nachrufen: „Warum geht ihr fort? Warum zieht ihr euch zurück und wollt euer eigenes Süppchen kochen? Was haben wir euch getan?“

„Ja, Bruder Georg, gut dass du fragst. Aber eigentlich müsstest du es schon längst bemerkt haben: Uns fehlt bei euch Kirchenmännern die Luft zum Atmen. In geschlossener Formation von über zwanzig Zelebranten steht ihr beim Eröffnungsgottesdienst um den Altar. Aus euren brokatstarren Prunkgewändern steigt der Muff der Männermacht von über tausend Jahren. Auch für euch keine gesunde Luft! In diesen Prachtgewändern enthüllen zwei avancierte Priester, du und Dompropst Werner Rössel, den bescheidenen Rock Jesu. Euch erfasst kein Schreck über diesen eklatanten Gegensatz zwischen euch und diesem Wanderprediger. Der vertraute auf die Frauen und setzte auf sie. Sie alle unterstützten Jesus und die Jünger mit dem, was sie besaßen (Lk 8, 3). Jesus war auf sie angewiesen, weil sie ihn besser verstanden und ihm bis zu seiner Hinrichtung nach dem Zeugnis der Evangelisten treu gefolgt sind. Maria von Magdala sandte er zu den Jüngern als Zeugin seiner Auferstehung. Und die Frauen waren es auch, die Stoffe gewebt und Gewänder genäht haben. Auch das bezeugt die Bibel. Aber mitmachen, wenn der heilige Rock enthüllt wird, das dürfen wir nicht. Und es hätte nicht einmal einer von euch so hoch gehaltenen besonderen „Weihe“ dazu bedurft, um in jesuanischer Geschwisterlichkeit diese Enthüllungsszene zu gestalten. Dass sich an Ihrer Seite, Herr Bätzing, eine Wallfahrtsleiterin gut gemacht hätte, das werden Sie doch zugeben können.

Wie heißt noch mal das Motto der Wallfahrt? „Und führe zusammen, was zusammen gehört!“ Passend dazu hat der Heilige Geist uns kfd-Frauen den Leitsatz eingegeben: „Wir setzen uns für die gerechte Teilhabe von Frauen in der Kirche ein." Doch hartnäckig und missgünstig verteidigt ihr den Altarraum als euren Männerort. Da bleibt uns die Luft weg!“

Eine beunruhigende Nachricht sei diesen Gedanken hinzugefügt:

Der „Heilige Rock“ ruiniert das Trierer Geschäftsleben

„Händler beklagen Umsatzeinbußen zur Heilig-Rock-Wallfahrt“, so berichtet die „Saarbrücker Zeitung“ vom 26.04.2012. „Das Minus liegt zwischen 20 und 50 Prozent“, verlautet aus der City-Initiative von 170 Händlern und Gastronomen.
Glaubt man den Entstehungsgeschichten von solchen Wallfahrten, dann war das schon einmal anders. Da wurden die „Reliquien“ und frommen Ausstellungsstücke von weit her herbei gebracht, um den Handel in den Städten anzukurbeln (s. Heilige Drei Könige in Köln). Sollte das in Trier anders gewesen sein? Man möchte der Trierer Kaufmannschaft schon wünschen, dass sie dieses Spektakel der Wallfahrt übersteht und wieder positive Zahlen ihres Umsatzes vermelden kann.


© imprimatur Juli 2012
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