Fundgrube

Es kann nicht sein, was nicht sein darf

"Allen historischen Analysen zur Thematik ermangelt es einer wirklich objektiven Kriteriologie, die ohne erkenntnistheoretische Unschärfe bis hin zum mitunter kaum mehr verdeckten Vorurteil auskommt, dass nicht sein kann, was nicht sein darf. Dagegen dürfte ein Punkt über jeden Zweifel erhaben sein: Dem Handeln von Frauen in der Kirche wird heute die Anerkennung eines sakramentalen Handelns als Anteilnahme am Amt der Kirche explizit nicht zugestanden."
Die deutsche Theologin Johanna Rahner in ihrem Beitrag "Die Zeit drängt – Muss über Frauen im kirchlichen Amt immer noch gestritten werden?" in der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift "Herder Korrespondenz".


Frauenrecht und Religion

Europäische Gerichte müssen sich vermehrt mit Konflikten zwischen den Freiheitsrechten von Frauen und den Ansprüchen von Religionen befassen, Wenn traditionelle Ansichten von Religionsvertretern mit dem Anspruch auf Gleichberechtigung der Geschlechter kollidieren, wird die Mehrzahl der Konflikte in Europa inzwischen im Sinne der Gleichberechtigung zugunsten der Frauen entschieden. Das beobachtet die niederländische Juristin Titia Loenen. „Es gibt keine Hierarchie der Menschenrechte. Doch Geschlechtergerechtigkeit ist den Gerichten im Zweifel wichtiger als eine Religionsfreiheit, die Frauen benachteiligt."
Die Juristin ist überzeugt, dass sich der Trend fortsetzt, auch mit Blick auf Frauendiskriminierung in christlichen Bekenntnissen. Die Europäische Menschenrechtskonvention dulde keine Diskriminierung von Frauen, auch wenn die Ungleichbehandlung religiös motiviert und in der jeweiligen geistlichen Tradition einer Religionsgemeinschaft verankert ist. „Es gibt keine Ausnahmen aufgrund der Religion", sagte Titia Loenen in Münster. „Das Verhältnis von Geschlecht, Gesetz und Religion hat im heutigen Europa eine neue Dynamik bekommen."
Aus: Christ in der Gegenwart 52/2011


Wer oder was hat Ihnen geholfen? Der Glaube?

Meine Eltern sind sehr katholisch, aber ich gehöre keiner Kirche mehr an. Als ich elf, zwölf Jahre alt war, haben mich die alten Männer in der Kirche angeflirtet. Der Pfarrer hat mir die Schuld gegeben, weil ich angeblich zu aufreizend angezogen war. Ich steckte mitten in der Pubertät und war total verunsichert. Meine Beziehung zum Katholizismus ist seitdem gestört, an Gott glaube ich aber nach wie vor.
Interview mit der US – Schauspielerin Jessica Alba, aus SZ-Magazin, März 2012


Ehetipps aus dem Ordinariat

"Die meisten seiner Predigten bestehen aus moralischen Anordnungen von Klerikern für die individuelle Lebensführung der Laien. Das ist ein ganz problematisches, veraltetes Modell. Die Geistlichen, die ‚lehrende Kirche’, haben sozusagen eine höhere Einsicht in die Moral und predigen es der ‚hörenden Kirche’."
Der Theologe Günther Boss im "Fenster" (1/12), dem Magazin des Vereins für eine offene Kirche, über die Hirtenbriefe des Vaduzer Erzbischofs Wolfgang Haas und insbesondere über jenen zur Fastenzeit 2012, der dem Thema Ehe gewidmet ist. "Gerade in Bereichen der Ehemoral ist die Vorstellung schief, dass zölibatär lebende Männer eine übergeordnete Einsicht in das ethisch Gesollte haben", schreibt Boss in seinem "theologischen Kommentar" unter dem Titel "Ehetipps aus dem Ordinariat" weiter.
(kipa/job)


"Wenn man ein bisschen in die Kirchengeschichte hineinschaut (ich hatte erst kürzlich beim Lesen wieder so ein Erlebnis), dann denke ich: Mein Gott, eigentlich ist der ganze Weg der Kirche ein Weg des Konflikts, des Ringens um den richtigen Weg, auch tiefer Krisen, und daraus ist Neues entstanden. Natürlich gibt es Situationen der Entmutigung und des Moments, wo man sagt: Ja, lohnt das dafür? Aber wir engagieren uns ja nicht um der Institution willen oder um der Bischöfe willen – und es gibt ja viele positive Erlebnisse, es gibt viele Menschen, die darauf warten, dass wir uns engagieren und dass wir auch etwas bewegen." (Kipa)
Alois Glück, Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), im Interview mit Radio Vatikan (25. April) auf die Frage, ob er angesichts des Frusts bei kirchlich Engagierten in Deutschland nicht manchmal versucht sei, den Bettel einfach hinzuschmeissen. - Deutschlands oberste Laien-Katholiken weilen derzeit zu Gesprächen mit Vatikan-Vertretern in Rom.


© imprimatur Juli 2012
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