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Vatikan legt "Caritas Internationalis" an die Kette
Wie zu befürchten, bemächtigt sich der Vatikan immer mehr der Arbeit und der Inhalte von „Caritas Internationalis“. Der Päpstliche Rat "Cor Unum" führt fortan zusammen mit dem vatikanischen Staatssekretariat die Finanzaufsicht über die im Vatikan ansässige Hilfsorganisation. Es gelte eine "gewissenhafte und transparente" Verwaltung zu gewährleisten, heißt es in dem von Kardinalstaatssekretär Tarcisio Bertone unterzeichneten Erlass.
Jedes Dokument, das Fragen der Glaubenslehre oder Moral betrifft, muss fortan dem Päpstlichen Rat "Cor Unum" zur Billigung vorgelegt werden. Auch alle Vereinbarungen von Caritas Internationalis mit Nichtregierungsorganisationen, Regierungen oder staatlichen Stellen bedürfen nun der Genehmigung durch den päpstlichen Rat oder das vatikanische Staatssekretariat. "Cor Unum" entsendet ferner künftig eigene Vertreter mit Rederecht zu allen Versammlungen der Organe von Caritas Internationalis bis hin zur regionalen Ebene. Eine Neuerung ist, dass künftig nicht nur Präsident und Generalsekretär der päpstlichen Billigung bedürfen, sondern auch der Schatzmeister der Organisation.
Heuchlerisch heißt es: Die Neuordnung bringe das "unterscheidende Profil" von Caritas Internationalis zur vollen Geltung und ermögliche der Organisation so eine besonders wirksame Erfüllung ihrer Aufgaben.
Alle Mitarbeiter müssen in Zukunft bei ihrer Anstellung einen Diensteid
ablegen, in dem sie feierlich erklären, in Worten und Werken „immer
die Einheit mit der katholischen Kirche zu wahren“ und jede Lehre abzulehnen,
die der Kirche widerspricht.
„Caritas Internationalis“, der Spender bisher vertrauen konnten,
werden sich überlegen, wem sie ihre Spenden in Zukunft überweisen
werden.
Bischöfe wollen Caritas in Deutschland rekatholisieren
Auch die deutschen Bischöfe sorgen sich um das katholische Profil der Caritas. Deren Dienste würden vielfach nur noch als «uneigentliche kirchliche Aktivität» und «Sache von Verband und beruflichen Experten» betrachtet, heißt es in einem kürzlich in Bonn veröffentlichten Papier. «Es gibt zu denken, wenn in der innerkirchlichen Wahrnehmung die verbandliche Caritas manchmal nicht als Teil unserer katholischen Kirche identifiziert wird.» In dem Schreiben mit dem Titel «Berufen zur caritas» appellieren die Bischöfe an die Verantwortlichen in Caritas und Seelsorge, den Mitarbeitern verstärkt geistliche Angebote zu machen. Dies gelte auch für den steigenden Anteil von Angestellten, «die keine klassische Sozialisation im kirchlichen Umfeld erfahren haben». So sollen die Feier von Gottesdiensten oder die Möglichkeit zum persönlichen Gebet nach dem Willen der Bischöfe die besondere Bedeutung des karitativen Engagements für die Sendung der Kirche hervorheben.
Walter Mixa jetzt für Gesundheit zuständig
Papst Benedikt XVI. hat den ehemaligen Bischof von Augsburg, Walter Mixa, als Mitglied in den Päpstlichen Gesundheitsrat berufen. Der 1941 in Oberschlesien geborene Mixa war katholischer Militärbischof, Bischof von Eichstätt und schließlich von 2005 bis 2010 Bischof von Augsburg. Nach anhaltenden Medienberichten über Misshandlung von Jugendlichen und Veruntreuung von Geldern bot er am 21. April 2010 dem Papst seinen Rücktritt an, um „weiteren Schaden von der Kirche abzuwenden und einen Neuanfang zu ermöglichen“.
Vatikansprecher weist Vorwürfe von Maciel-Opfern zurück
Vatikansprecher Federico Lombardi hat die jüngsten Vorwürfe
von mexikanischen Missbrauchsopfern des Legionäre-Christi-Gründers
Marcial Maciel Degollado (1920-2008) zurückgewiesen. Weder der heutige
Papst Benedikt XVI., noch Johannes Paul II. hätten im Jahr 1998 vom Doppelleben
des Ordensgründers gewusst, sagte Lombardi vor Journalisten in León.
Es sei ungerecht, Benedikt XVI. als einen Papst zu bezeichnen, der gegen Wahrheit
und Transparenz sei.
Zuvor hatten die Opfer in einem Manifest behauptet, Kardinal Joseph Ratzinger
hätte damals als Präfekt der vatikanischen Glaubenskongregation die
Aufklärung behindert. Gleichzeitig kritisierten sie, dass es während
des Mexiko-Besuchs des Papstes zu keinem Treffen gekommen sei. Hierzu betonte
Lombardi, dass es im Vorfeld der Mexiko-Reise keine Anregungen und Planungen
für ein solches Treffen gegeben habe
Piusbrüder sehen gute Chancen auf Einigung mit Vatikan
Die traditionalistische Piusbruderschaft sieht gute Chancen auf eine Einigung
mit Rom. Auch wenn der letzte Brief aus Rom einen "unangenehmen Ton"
angeschlagen habe, gebe es "doch berechtigte Hoffnungen auf eine befriedigende
Lösung", teilte der deutsche Distriktobere, Pater Franz Schmidberger,
in einer im Internet veröffentlichten Erklärung mit, die in allen
Gottesdiensten der Bruderschaft in Deutschland verlesen werden sollte.
Falls eine Einigung zustande käme, "würde sie alle bewahrenden
Kräfte in der Kirche bedeutend stärken", betont Schmidberger
in der Kanzelverkündigung. "Im anderen Fall würden diese eher
geschwächt und entmutigt werden. Es geht also in erster Linie nicht um
unsere Bruderschaft, sondern um das Wohl der Kirche."
USA: 2,49 Milliarden Dollar Kosten für 594 Fälle von Kindesmissbrauch
Die Vorwürfe des Kindesmissbrauchs in den USA bezogen sich zu mehr als zwei Dritteln auf den Zeitraum zwischen 1960 und 1984, wie aus einem veröffentlichten Jahresbericht der US-Bischofskonferenz zum Kinderschutz hervorgeht. 21 Vorfälle ereigneten sich demnach in den beiden vergangenen Jahren. 2011 gab die katholische Kirche in den Vereinigten Staaten 144 Millionen US-Dollar für die Beilegung von Missbrauchsklagen aus; davon bezogen sich 92,6 Millionen Dollar auf Entschädigungen und Hilfen für die Opfer, 41,4 Millionen waren Anwaltskosten. Seit 2004 summierten sich die Ausgaben lt. kipa/kna auf 2,49 Milliarden Dollar.
Druck von unten hat sich gelohnt
Nach einer Intervention des Vatikan werden im US-Bistum Cleveland zwölf geschlossene Pfarreien wieder geöffnet. Das gab Bischof Richard Lennon bekannt. Der Bischof erklärte, er habe auf einen Einspruch gegen die römische Entscheidung verzichtet, um „Frieden und Einheit in der Diözese“ zu wahren. Lennon hatte zwischen 2009 und 2010 insgesamt 50 Kirchen geschlossen und dafür demografische Veränderungen sowie Priester- und Geldmangel geltend gemacht. Von den betroffenen Gemeinden hatten 12 direkt beim Heiligen Stuhl geklagt. Die römische Kleruskongregation erklärte die Maßnahme des Bischofs für unzulässig. Sie forderte ihn auf, die Pfarreien wiederherzustellen und die Kirchen zu öffnen.
Regens gibt seinen Dienst auf
Andreas Tapken, bis 2011 Regens des Bischöflichen Priesterseminars Borromaeum in Münster, wird seinen priesterlichen Dienst aufgeben. Der 46-jährige promovierte Psychologe und Theologe habe Bischof Felix Genn „nach reiflicher Überlegung um Entpflichtung von seinen priesterlichen Aufgaben gebeten“, heißt es in einer Mitteilung der bischöflichen Pressestelle. Der Bischof habe dem Wunsch des Geistlichen „mit Bedauern“ entsprochen und zugleich seine Wertschätzung und seinen Dank für die vielfältigen Dienste im Bistum Münster zum Ausdruck gebracht. Andreas Tapken stammt aus Visbek im Oldenburger Land und hatte Pfingsten 1992 die Priesterweihe empfangen. In den neunziger Jahren studierte er in Rom und Chicago Psychologie. 2001 wurde er Professor für Psychologie an der Päpstlichen Universität Gregoriana in Rom. 2004 berief ihn Bischof Reinhard Lettmann zum Leiter des Priesterseminars in seinem Heimatbistum. Viele Jahre gehörte er auch dem Priesterrat der Diözese an. Zuletzt war Tapken Subsidiar in St. Marien und St. Pankratius in Emsdetten. Gründe, warum Tapken das Priestertum aufgeben möchte, teilte das Bistum nicht mit.
Kirchensteuerquellen fließen
Die Steuereinnahmen der katholischen Kirche in Deutschland sind auf den zweithöchsten
Stand seit der Wiedervereinigung gestiegen. Sie erreichten 2011 rund 4,918 Milliarden
Euro, wie die Deutsche Bischofskonferenz erklärte.
Das waren 2,6 Prozent mehr als 2010, als sich die Einnahmen auf 4,794 Milliarden
Euro beliefen. 2008 war mit 5,066 Milliarden der bisherige Höchststand
erreicht worden. Im Vergleich zu 1991 lagen die Kirchensteuereinnahmen 2011
um 26,7 Prozent höher.
Ostdeutschland ist Schlusslicht bei religiöser Umfrage
Nirgendwo auf der Welt ist der Glaube an Gott so wenig verbreitet wie in Ostdeutschland. Das ist das Ergebnis einer wissenschaftlichen Erhebung der Universität Chicago. Demnach ist in katholisch geprägten Ländern, vor allem Entwicklungsländern, der Glaube an Gott am meisten ausgeprägt: Auf den Philippinen mit 94 Prozent der Befragten am höchsten, auf dem Gebiet der ehemaligen DDR mit 13 Prozent am niedrigsten. „Der Glaube an Gott hat zwar in den meisten Ländern abgenommen“, so der Autor der Studie, der Sozialwissenschaftler Tom W. Smith vom Forschungsinstitut NORC der Uni Chicago. Die Rückgänge seien jedoch „vergleichsweise moderat“, vor allem, wenn man eine jährliche Berechnung zugrunde lege.
„Tag der Diakonin“
Katholische Frauen fordern die Zulassung zum Diakonat. Dieses Weiheamt werde ihnen von der Kirche nicht zugestanden, obwohl Frauen in den Gemeinden längst entsprechende Aufgaben leisteten, erklärte die Katholische Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd) in Düsseldorf. In den Gemeinden arbeiteten überwiegend Frauen als Betreuerinnen in der Vorbereitung auf Erstkommunion und Firmung, auch als Leiterinnen von Wortgottesdiensten oder sie begleiteten alte und kranke Menschen.
Küng ruft zu breitem Protest „von unten“ auf
In einem Beitrag für die "Süddeutsche Zeitung" (10.05.2012)
kritisiert er die Bischöfe und den Papst. Der Papst interpretiere das Zweite
Vatikanische Konzil (1962-1965) "theoretisch und praktisch nach rückwärts".
Benedikt XVI. verhindere Reformen und riskiere "den Zusammenbruch von Seelsorge
und Gemeinden". Der Papst gefährde die Einheit der Kirche, "indem
er illegal ordinierte Bischöfe der traditionalistischen Pius-Bruderschaft
ohne Vorbedingungen in die Kirche aufnimmt, obwohl sie das Konzil in zentralen
Punkten ablehnen", so Küng.
Zum 98. Deutsche Katholikentag, der unter dem Motto "Einen neuen Aufbruch
wagen" steht, hat das Zentralkomitee der Katholiken (ZdK), das das Treffen
veranstaltet, Küng eingeladen. Er hat die Einladung ausgeschlagen, mit
der Begründung, dass "zu einer festlichen Konzilsgala meines Erachtens
kein Anlass besteht".
Den von der Deutschen Bischofskonferenz initiierten Dialogprozess hält
Küng für einen "Pseudodialog". Reden dürften die Teilnehmer
über fast alles, "entscheiden aber nichts“.
„Aktionsgemeinschaft Rottenburg“ (AGR)
Eine Gruppe von Priestern und Diakonen in der Diözese Rottenburg-Stuttgart,
legt ein Positionspapier als wichtigen Impuls für den Dialogprozess über
die Zukunft der römisch-katholischen Kirche in Deutschland vor. Angeregt
durch den Ungehorsamsaufruf der „Pfarrer-Initiative Österreich“
formulieren die 154 Mitglieder der AGR in einem zweiseitigen Positionspapier
„wichtige Anliegen, die uns als Verantwortliche in der Pastoral bedrängen
und die seit dem II. Vatikanischen Konzil, der Würzburger Synode und der
Diözesansynode auf überzeugende Antworten warten.“
Zu vier Themen formuliert die AGR konkrete Forderungen:
(1) Sie wendet sich gegen den unverantwortlichen Auschluss von „wiederverheirateten
Geschiedenen“ von den Sakramenten, die dadurch noch zusätzlich „die
Ablehnung ihrer Kirche ertragen müssen“.
(2) Sie bietet allen „nichtkatholischen Christen, die bewusst im Glauben
die Eucharistie mitfeiern“ und denen „die Einheit der Christen am
Herzen liegt“, die „eucharistische Gastfreundschaft“ an und
verwehrt „den katholischen Christen nicht, die Einladung zum evangelischen
Abendmahl anzunehmen.“
(3) Sie setzt sich „für neue und vielfältige Gemeindeformen“
ein: Pastorale Strukturen dürfen nicht vom „Personalbestand der Priester
abhängig“ gemacht werden, sondern muss sich an den Bedürfnissen
der Menschen orientieren. Eine Pastoral der „Lebensraumnähe“
und der „milieuorientierten Vernetzung“ muss zu einer „engen
Verbindung von Verkündigung und Diakonie, von Sakrament und Lebensvollzug“
führen. „Träger und Subjekt der Seelsorge“ sind die Gemeinden.
(4) Eine gründliche Reform der kirchlichen Leitungsstrukturen muss zu einer
Neugestaltung des Leitungsamts führen und das Amt für „Verheiratete
und Unverheiratete, Frauen und Männer, Hauptberufliche und Ehrenamtliche
als Dienst am Volk Gottes“ öffnen.
Die „Arbeitsgemeinschaft der Priester- und Solidaritätsgruppen in
der Bundesrepublik Deutschland“ (AGP) und das „Ökumenischen
Netzwerk Initiative Kirche von unten“ begrüßen die Initiative.
Kontakt zur Aktionsgemeinschaft Rottenburg
Pfarrer Andreas Krause, Telefon 07192 – 93 39 39, Mobil 0175 – 56
30 55 8
E-mail: akrause@kircheoberesmurrtal
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