Erhard Bertel
Kirche, welche Wirklichkeit wird obsiegen?

Die Nachrichtenlage der katholischen Kirche in Deutschland und weltweit ist verwirrend. Natürlich gibt es die erfreulichen Beispiele eines überzeugt gelebten Christentums, das Menschen zugute kommt, die nach Vorbildern suchen. Es gibt sie, die einfach nicht zulassen möchten, dass die Kirche vor Ort auseinanderbricht und im Hinblick auf neue fernere Strukturen immer mehr ausdünnt. Ein staunenswertes Engagement im caritativ-diakonischen Bereich hilft Menschen ihr Leben zu bestehen.

Da gibt es aber auch die Nachrichten von einem Bischof in Limburg, der als größenwahnsinnig empfunden wird, wenn er Geld in Herrschaftsbauten und Fernreisen investiert. Es gibt den Bischof in Trier, der ernsthaft öffentlich von sich bekennt, dass er sich „arbeitslos“ gemeldet hat, um am eigenen Leib die Folgen von Hartz IV zu erleben. Natürlich hatte er sein Portemonnaie vom Bischofsgehalt ordentlich bestückt, brauchte nicht einmal seinen Personalausweis vorzuzeigen, man kannte ihn ja, und er erkannte gar nicht das Peinliche dieses Vorganges, als er abends in sein Bischofspalais zurückkehrte.

Da gibt es den „lieben“ Bischof in Berlin, der sich im Problemviertel in einer Dachkammer niedergelassen hat, seine Rostwurst um die Ecke an der Bude isst. Und nicht zu vergessen den Vorsitzenden der Bischofskonferenz, der für alles Verständnis hat und viel Richtiges verlauten lässt zu Fragen unserer Gesellschaft, weniger zu den dringlichen Problemen der konkreten Kirche. Darauf aber warten alle Christen unseres Landes.

Wer einen Blick in diese Nummer von imprimatur wirft, der erfährt eine Menge verstörender Sachverhalte darüber hinaus. Da sind Ganoven im Vatikan am Werk, während der Papst sich in seine Gemächer zurückzieht, um sein Jesusbuch fertigzuschreiben. Alle Welt schaut genüsslich auf die Enthüllungen, die da in den kommenden Wochen auf uns zukommen.

Da wird in Talkshows und gedruckten Medien quälend ein Gerichtsurteil zur Beschneidung von jüdischen und islamischen Knaben kommentiert. Können jahrtausende und jahrhunderte alte Traditionen mit religiösem Hintergrund gegen Menschenrechte verstoßen? Können gar Juden nicht mehr in Deutschland leben, weil die Beschneidung kriminalisiert wird?

Und wie steht es um die „Piusbrüder“, die der Papst um alles in der Welt doch in der katholischen Kirche halten will? Vatikanisches Konzil hin oder her: die Piusbrüder lehnen die Beschlüsse des Konzils ab, die nach ihrer Auffassung gegen die alte katholische Tradition verstoßen, und selbst der zweite (deutsche) Mann im Vatikanstaat, der bisher eher als rechts verschrien war, kommt jetzt in die Schusslinie der Piusbrüder als einer, der sich, obwohl Glaubenshüter, vom wahren Glauben entfernt hat.
Ich wünsche Ihnen Interesse an unserer vorliegenden Nummer, Wut über das ein oder andere, was da geschrieben steht, aber auch ein weiteres kritisches Engagement zum Wohl der Menschen, denen die ursprünglich christliche Botschaft hilfreich ist.


© imprimatur November 2012
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