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45. JAHRGANG
 
20.. Okt. 2012


INFORMATIONSDIENST DER ARBEITSGEMEINSCHAFT VON PRIESTER- UND SOLIDARITÄTSGRUPPEN IN DEUTSCHLAND (AGP) 2012 / 7

Mit leeren Händen

Gegenwärtig ist kein Mangel an Untersuchungen über den aktuellen Zustand der Kirche bzw. an Reformvorschlägen. Übersehen wird dabei regelmäßig, welche Lasten aus der Vergangenheit sie oft kaum noch sichtbar mit sich schleppt. Aber einen Klotz am Bein wird man nicht so leicht wieder los.

Die Mehrheit der Kirchenchristen spürt heute nicht mehr wie in früheren Jahrhunderten ständig oder wenigstens am Sonntag die Sorge, wie sie ihre „Seele retten“ können, wozu übrigens noch an vielen Orten die Kreuze der Volksmission auffordern. Geblieben ist vielleicht noch das Bestreben, "in den Himmel zu kommen". Mit ihrem Katalog zahlreicher Sünden, die einem Christenmenschen unverzüglich nach dem Tod die ewige Hölle bescheren würden, hatte die Kirche jedoch unbestreitbar lange Zeit ihr Konto überzogen und sich unglaubhaft gemacht. Dafür wird ihr heute bei vielen Gelegenheiten die Quittung präsentiert: Die „Kundschaft“ läuft weg, bleibt einfach zu Hause oder läuft anderswohin. Bekanntlich begann der alte Katechismus, nach dem die Älteren unter uns „ihren Glauben gelernt“ hatten, mit der Frage Nr. 1: “Wozu sind wir auf Erden?” Daraufhin wurde ihnen die Antwort zuteil und eingetrichtert: “Wir sind dazu auf Erden, dass wir den Willen Gottes tun und dadurch in den Himmel kommen.” (so der sogenannte “Einheitskatechismus” - von 1925 bis zum “Grünen Katechismus” 1955 in Gebrauch). Noch jüngst konnte die vom Papst umworbene Lefebvre-Sekte auf diesem Niveau in einem Nachruf auf einen Priester aus ihren Reihen bündig resümieren: „Vielen hat er den Weg zum Himmel gewiesen.“

Die inzwischen eingetretenen Änderungein werden oft aus den Augen verloren und der Wortlaut des Katechismus „dadurch in den Himmel kommen“ wird häufig sogar bestritten, als hätte es ihn nie gegeben. Andererseits kann niemand übersehen, dass beim Verschweigen oder Leugnen dieser unseligen Tradition, wofür der unten folgende Liedtext ein krasses Beispiel ist, die wachsende Kirchenferne schlechthin unbegreiflich bleibt. Gleichzeitig hat sich der Zustand der Welt geistig wie materiell dramatisch verändert. Als AGP versuchen wir - abgesehen von der Vielfalt der Arbeit in den einzelnen Gruppen - möglichst treffend die aktuelle Situation der Kirche zu erfassen und unseren Beitrag neu zu justieren. Somit müssen wir uns erneut fragen: „Was sind wir der Welt schuldig?“ Das war zwar schon der Arbeitstitel für die Jahresversammlung der AGP 2005. Leider kam diese Frage in der Versammlung aber kaum zum Zuge.

Beim Rückblick auf 5 Jahre Benedikt wird zudem die Aufmerksamkeit fast zwangsläufig vorwiegend auf die ungelösten innerkirchlichen Probleme gelenkt. Das beste Symptom liefert Hans Küng, dessen Engagement für eine Erneuerung im Sinne des Konzils kaum von jemand anders übertroffen wird. In einem Appell an die Bischöfe (Zürcher Zeitung v. 15.4.12) erwähnt er jedoch nicht einmal am Rande, in welcher höchst prekären Situation sich die Kirche und ihre Sendung angesichts der Erwartungen (besser: den Bedürfnissen) der Welt befinden. Ohne einen Blick auf die Rahmenbedingungen unserer heutigen Gesellschaft und das Ernstnehmen vieler Erwartungen an die Kirche, welche häufig nicht einmal als direkte Fragen ausgesprochen werden, entsteht nur ein Trugbild und kann trotz allen gutgemeinten Dialogprozessen kein Programm entstehen.

Sieben Jahre nach unserer Versammlung 2005, bei der Jahresversammlung 2012, sollte geprüft werden, ob die vollmundige Versicherung des letzten Konzils, Freuden, Nöte und Hoffnungen der Zeitgenossen würden auch von der Kirche geteilt, inzwischen eingelöst sei. Die Frage blieb im wesentlichen unbeantwortet. Das Ergebnis beider Treffen wirft die Frage nach den Gründen unserer unzureichenden Antworten und den sich daraus ergebenden Konsequenzen auf. Eine erneute Auseinandersetzung mit den beiden erwähnten Themen und eine kritische aktuelle Bestandsaufnahme werden Aufgabe der im Herbst anstehenden Konferenz der Gruppen in Nordrhein-Westfalen zur Vorbereitung der AGP-Versammlung im Jahr 2013 sein.

Dazu lohnt zunächst eine Erinnerung an einen Text der AGP-Versammlung 2005: „Da die herrschenden Wirtschaftsstrukturen solche der Geldwirtschaft sind, zugleich der bloße Geldbesitz im Zins- und Zinseszinssystem per se (zwangsläufig anderswo erarbeitetes) horrendes Vermögen wachsen lässt, muss nach besseren Lösungen geforscht werden. Deshalb ist zu prüfen, welche Möglichkeiten bestehen, wirtschaftlichen Gewinn auf die Leistungen zu beschränken, die unmittelbar oder mittelbar der Herstellung von Gütern dienen. Eine Kirche, die heutzutage das biblische und bis in die Neuzeit vertretene strenge Zinsverbot völlig verschweigt, verletzt ihre eigene Identität. Denn die moderne Kreditpraxis unterscheidet sich nicht völlig von dem, was früher ständig verurteilt wurde. Wer behauptet, damals sei nur der heute ohnehin strafbare Wucher im Blick gewesen, verkennt den prinzipiellen Charakter des Zinsverbotes oder versucht, andere zu täuschen. Es spricht somit viel dafür, dass die Kirche um der Menschenwürde willen, auch den Mut besitzen muss, (Seite an Seite mit anderen Gruppen der Gesellschaft) dem herrschenden scheinbar alternativlosen Kapitalismus Widerstand zu leisten.“ (SOG-Papiere 2005/4)

Wenn wir registrieren, wie sehr inzwischen der herrschende Kapitalismus das gesamte private und öffentliche Leben beherrscht, fragt sich, welchen Einfluss die Kirche und ihre Themen heute noch haben. Es stellt sich sogar die Frage, wozu schließlich die Kirche und damit die christliche „Religion“ überhaupt da ist oder gar noch benötigt wird. Eine empirische Frage! Aus theologischer Sicht stellt sich die Frage, ob das Prinzip „für die Menschen“ (propter nos homines) nur für die ursprünglich damit bezeichnete Inkarnation oder auch als Richtschnur für das Leben der Kirche gelten müsse.

Besonders vordringlich ist es also, Rechenschaft abzulegen, ob es für die Kirche im Alltagsleben unserer Zeitgenossen überhaupt noch einen Platz gibt. Abgesehen von unzähligen äußerst wertvollen Initiativen an vielen Orten, befürchte ich, steht die Kirche für die drängendsten menschlichen und gesellschaftlichen Probleme, die nicht einfach mit Geld zu lösen sind, mit leeren Händen da. Vielfach wird angenommen, dass sich weithin ihre Rolle auf eine mehr dekorative, manchmal eher folkoristische Funktion bei entsprechenden Anlässen beschränkt. Selbst Organisationen wie Caritas und Diakonie werden kaum noch als Einrichtungen der Kirche, geschweige denn der christliche Glaube als Motivation in diesen Unternehmungen wahrgenommen. Sh. auch Franz-Xaver Kaufmann zum „Einfluss der allgemeinen Optionserweiterung“: Imprimatur 6/2012.

Zum ersten Mal in der Geschichte erleben außerdem viele Christen das überwiegend friedliche Zusammenleben mit den Angehörigen anderer Religionen und sich als völlig ungläubig verstehenden Zeitgenossen von Tür zu Tür und von Angesicht zu Angesicht. Die überlieferte Lehre, nur der eigene Glaube führe zum Heil, verliert völlig jegliche Plausibilität.

Die moderne Arbeitswelt fordert ihren Mitgliedern so viel Leistungen ab und gleichzeitig wird ihnen eine Überfülle von Zeitvertreib (!) angehängt, daß für „tiefere Gedanken“ über „Gott und die Welt“ kaum Platz ist, zumal die Mühle des Alltags permanent dazu verleitet, sich dem Wunsch nach Spaß (panem et circenses, Brot und Spiele) und den entsprechenden Medien als einzigem Ausweg zu überlassen. Der fast industrielle Fußballbetrieb etwa wird ständig als neue Religion bezeichnet.
Wer unter diesen Bedingungen der Kirche, ihren Verrichtungen und Lehren noch Relevanz zutraut, muß nach Antworten suchen und sich fragen: Wozu überhaupt noch Kirche? Was sind wir der Welt schuldig? Was würde fehlen, wenn es die Kirche nicht gäbe? Sind Freuden, Leid und Hoffnungen der Zeitgenossen wirklich auch Anliegen der Kirche? Oder schafft ihr allmähliches Verschwinden ein Vakuum, und wer würde es füllen, indem er es unvermeidlich für seine eigenen Zwecke nutzt?

cp

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Ein Klotz am Bein

Heute kann ein Stück aus dem Museum, der folgende Text, nur noch als Karikatur gelesen werden. Er dokumentiert aber eine Wirklichkeit, d.h. ein Glaubensverständnis, das wenigstens in Bruchstücken und untergründig bis in die Gegenwart, jedenfalls bis in die jüngste Vergangenheit reicht und Unheil genug angerichtet hat. Unter dem Titel „Triumphalismus“ hatte damit noch die Nachkonzilszeit zu kämpfen. Bis heute ist ohne diesen Schatten aus der Vergangenheit vieles in der Kirche von vornherein nicht zu verstehen.

Katholisch bin und bleibe ich! Mit diesem Schlachtruf war es Bekenntnislied der Iserlohner Katholiken im Ronge-Streit (Deutsch-Katholiken) 1840, der offenbar in dieser sauerländischen Stadt besonders hitzig war. Text und Melodie sind mündlich überliefert. Das Lied, das sicher nicht ohne Seitenblick auf die „Irrlehren“ des Protestantismus entstanden ist, wurde bis in die 60/70er Jahre gesungen und dient heute noch als Glanzstück in der sog. Piusbruderschaft.

  1. Katholisch bin und bleibe ich,/ Nichts soll von dieser Kirch mich trennen. Sie ist mir Mutter, liebet mich,/ Froh bin ich, mich ihr Kind zu nennen; Hier ist der sich're Tugendpfad,/ Hier hoffe ich durch Gottes Gnad':/ Daß ich nicht werd' verderben./ Katholisch ist gut sterben.
  2. Wahr ist es, nach der Gegener Lehr' / kannst Du bequemlich und frei leben; / freue Dich nur nicht zu sehr/ Und denk, was wird's am Ende geben? / Drum stimm ich dieser gar nicht bei, Ich weiß, nur Wahrheit macht mich frei / Und rettet vom Verderben./ Katholisch ist gut sterben.
  3. Im Gegenteil, wenn uns're Lehr/ Uns hier durch harte Wege führet, So ist es ein Beweis vielmehr,/ Daß sie von Jesus selbst herrühret. Ich weiß, es ist gar eng die Pfort'/ Und schmal der Weg nach Gottes Wort, Der rettet vom Verderben/ Katholisch ist gut sterben.
  4. Der wahre Glaub' muß göttlich sein, Weil dieses Gott allein gebühret; Das ist nur Trug und falscher Schein, Was eines Menschen Namen führet. Dein göttlich Wort verlaß ich nie; Hilf allen, Herr, bekehre sie,/ Damit sie nicht verderben,/ Katholisch ist gut sterben!
  5. Was einstens selbst aus Jesu Mund Der jünger treue Sdiai gebotet,/ Das taten sie den Vatern kund,/ Das hat die Kirch' auch stets geiehret: So ward der Glaube rein und klar Auf uns gebracht von Jahr zu iaht. Kann ich wohl so verderben?/ Katholisch ist gut sterben!
  6. Die wahre Lehr' ist allgemein, Sich immer gleich an allen Orten; Bei andern heißt es: la und Nein! Nie stehen sie bei ihren Worten. Wo Änderung ist, ist falsche Lehr': So lernet man nur immer mehr Sich stürzen ins Verderben./ Katholisch ist gut sterben!
  7. Gott würdigte sich uns're Lehr' Durch viele Wunder zu erheben: Wir bitten unsere Gegner sehr, Auch eines nur uns anzugeben. Die Wunder sind ja Gottes Sprach'. Wodurch ein Jeder einsehn mag, Wo Heil ist, wo Verderben./ Katholisch ist gut sterben!
  8. Seht Franz Xaver, den Glaubensheld, Den uns der Herr in Luthers Zeiten Zum Schutz des Glaubens aufgestellt; Wie groß in Tat, wie groß in Leiden! Zu Tausenden, wie es bekannt, Tat Wunder Gott durch seine Hand. Kann ich mit ihm verderben?/ Katholisch ist gut sterben!
  9. Wie schön glänzt dort der Heil'gen Schar! Katholisch waren sie im Leben; Nur diese Kirch', die sie gebar, Kann Heilige dem Himmel geben. Drum kann nur der, so treu erfüllt, Was diese Kirche ihm befiehlt, Das Himmelreich erwerben. Katholisch ist gut sterben!
  10. Die Bibel ist ein göttlich Ruch,/ Erfüllt von hohen Weisheitslehren;/ Doch wenn den Sinn ich fleißig, such', Wer kann mir ihn getreu erklären?/ Dann glaub' ich fest, der Zweifel weicht, Wann spricht die Kirch' von Gott erleucht: Dann fürcht' ich kein Verderben./ Katholisch ist gut sterben!
  11. Gott, wie das Evangelium sagt, Um seine Kirche fest zu gründen Gab ihr ein Haupt mit voller Macht; Nie soll die Höll' es überwinden. An diesen Felsen halt ich mich; Gott schützt ihn immer gnädiglich, Auf daß wir nicht verderben. Katholisch ist gut sterben!
  12. Ich glaube, wie's die Kirch' bekennt, daß sieben Gnadenquellen fließen, Die man auch Sakramente nennt, Die sich in Gnaden stets ergießen. So lehrt von alters her die Kirch', dafür ist Gottes Wort uns Bürg'. Kann man wohl so verderben? Katholisch ist gut sterben!
  13. Die Taufe tilgt des Adams Schuld, Die wir als Menschenkinder tragen. Die Firmung stärkt uns zur Geduld, Gibt Mut im Streit, daß wir nicht zagen. Selbst Jesus wohnt im Sakrament, Und bleibt bei uns bis ans End', Wird man wohl so verderben? Katholisch ist gut sterben!
  14. Wie tröstlich ist es dir, wie leicht, Wenn an dem End' mit heil'gen Händen Der Priester dir den Heiland reicht! So kannst du froh die Laufbahn enden. In unserer Kirche weiß der Christ, Daß dies ein wahrer Priester ist,/ So kann er nicht verderben./ Katholisch ist gut sterben!
  15. Dazu glaub' ich, daß ein Altar/ Von Jesus Christss ward verordnet, Worauf sich ofert immerdar/ Das Lamm, zu unserem Heil geordnet. / Das war gleich anfangs und wird sein, Solang der Glaube bleibet rein,/ Und der kann nicht verderben. Katholisch ist gut sterben!
  16. Wenn ich dem Priester insgeheim Die Sünden alle frei bekenne, Und nicht nur grad so insgemein Mich einen großen Sünder nenne; Und wann der Priester im Gericht Mir dann der Sünden Fessel bricht, Kann ich wohl so verderben? Katholisch ist gut sterben!
  17. Die Straf', die übrig bleibt, muß man Oft nach dem Tod im Fegfeu'r leiden; Doch hat man hier genug getan, So wird man dort die Straf' vermeiden. Auf hilft die Kirch' dem lieben Schaf, Da sie durch Ablaß kürzt die Straf'. Kann man wohl so verderben? Katholisch ist gut sterben!
  18. Die Liebe folgt selbst nach dem Tod Der Seele, die von hinnen scheidet, Und lindert liebreich ihre Not, Wenn sie im Fegfeu'r Strafen leidet. Auch mir ist dieser Trost bereit, Auch mir hilft einst die Seligkeit Der Frommen Fleh´n erwerben. Katholisch ist gut sterben!
  19. Die Kirch' bleibt immer unser Hort. Heißt in das Grab der Tod mich steigen, So wird mir nach St. Jakobs Wort/ Der Priester noch die Oelung reichen. Wie tröstet mich dies Sakrament; Wie stärkt es mich an meinem Undl Werd ich wohl so verderben.? Katholisch ist gut sterben!
  20. Auch ist bei uns das Eheband Nicht wie bei Heiden halb gebunden;/ Geknüpft ist es von Gottes Hand,/ Mit Gottes Segen ganz umwunden./ Führt Gott dich in den Eh'stand ein,/ So wird er auch dein Helfer sein, Um ja nicht zu verderben. Katholisch ist gut sterben!
  21. Doch hilft uns nicht der Glaub' allein; Stets Gutes tun' sei dein Bemühen. Der Kirche mußt du folgsam sein, Und was sie sagt, getreu vollziehen; Denn, wer die Kirch nicht höret an, Wird wie ein Heid' und Publikan Nach Christi Wort verderben. Katholisch ist gut sterben!
  22. Wie leicht ist mir's, wenn ich mit Freud' Die zehn Gebot getreu erfülle, Und alles, was die Kirch gebeut, Mit Liebe tu nach Gottes Wille! Nicht wie der Irrtum, der mir lügt, Und mit dem Schein der Wahrheit trügt:/ Er kann das Reich nicht erben. Katholisch ist gut sterben!
  23. Will ich nun zur gebot'nen Zeit Als Christ vom Fleische mich enthalten;/ Und zügeln meine Sinnlichkeit/ Durch Fasten und Gebrauch der Alten, So hoffe ich von meinem Gott, Er wird mir beisteh'n in der Not, Mich retten vom Verderben. Katholisch ist gut sterben!
  24. Da Gottes Freunde nach dem Tod Mit uns in heil'gem Bunde stehen, So bitt' ich sie in jeder Not, Zu Gott mit mir um Hilf' zu flehn. Soll da die Hilf nicht sich'rer sein Als wenn ich bete nur allein, Den Himmel zu erwerben?/ Katholisch ist gut sterben!
  25. Der Fromme kann auf Erden schon So manche Gnad für mich erhalten; Wird, wenn er steht vor Gottes Thron, Sein liebend Herz für mich erkalten? So fahr ich fort, wie ich getan, Und schließ' mich im Gebete an An jene Himmelserben./ Katholisch ist gut sterben!
  26. Die Kirche, von Gott selbst belehrt, Will, daß wir Jesu Mutter lieben; Wer nicht die Mutter herzlich ehrt, Der muß des Sohnes Herz betrüben. Maria fleht für uns zu Gott,/ daß er uns helf' in Not und Tod, Daß wir den Himmel erben./ Katholisch ist gut sterben!
  27. Kann ich nun auch als Katholik/ Der Toren Freuden nicht genießen,/ So bringt mein Glaub' mir wahres Glück, Den Tod selbst wird er mir versüßen. Da bleib ich fest in Gottes Gnad'/ Und fliehe gern den breiten Pfad',/ Der führet zum Verderben./ Katholisch ist gut sterben!
  28. Das Weltglück ist ein leerer Schein Und alles, was wir hier genießen. Der Tod raubt alles, groß und klein, Nur Tugend kann den Tod versüßen. Auch fürcht' der treue Diener nicht, Wenn er muß stehen vor Gericht. Denn der wird nicht verderben. Katholisch ist gut sterben!
  29. Dann gilt kein Reu, kein Bitten mehr, Die hier sich wider Gott empören Und seiner Kirche heil'ge Lehr', Die werden dort den Ausspruch hören: Verpfluchter, geh' zur Höllenpein, Dies soll Dein Los für ewig sein, Die Sünd' bringt nur verderben. Katholisch ist gut sterben!
  30. Hingegen wird der- fromme Christ Bei dem Gerichte aufrecht stehen, Und weil er frei von Sünden ist, Wird er mit Freud' den Richter sehen. Hier wird es heißen: Fürchte nicht, Du folgtest treu dem Glaubenslicht, Mein Reich sollst Du nun erben. Katholisch ist gut sterben!
  31. Gott Dank, daß ich katholisch bin Und stets geschützt vor falschen Lehren. Katholischsein ist mein Gewinn,/ Nie soll der Irrtum mich betören./ Katholisch bin und nenn' ich mich, / Katholisch leb' und sterbe ich,/ So werd' ich nicht verderben./ Katholisch ist gut sterben!

(aus: Paul Löer, Geschichte der kath Kirchengemeinde Iserlohn 1745-1970, Nachtrag, S. 16-22, Iserlohn 1981)

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