Wir haben uns daran gewöhnt, die christliche Theologie als ein Resultat der antiken und abendländischen Geschichte zu betrachten. Dabei wird übersehen, dass diese keineswegs abgeschlossen ist, sondern in Kulturen außerhalb der europäischen und Westlichen Welt weitergeführt wird. Zwei Drittel der heutigen Christen und drei Viertel der Katholiken gehören diesen Kulturen an und sie schaffen neue, uns fremdartig erscheinende Ausdrucksformen der Theologie in Asien, Afrika oder Lateinamerika. Die Theologiegeschichte steht, global betrachtet, erst in ihren Anfängen. In der letzten Folge wurde die in Afrika gänzlich andere Auffassung von menschlicher Gemeinschaft und die Einordnung Jesu in die Ahnentheologie vorgestellt.
2. Für eine auf der Proto-Ahnen-Christologie basierte Ekklesiologie
Unsere Überlegungen möchten auch die inzwischen von den afrikanischen katholischen Bischöfen angeregte Idee der Kirche als Familie Gottes mitberücksichtigen. Obwohl die klassische Theologie in eine ähnliche Richtung weist, beinhaltet der Begriff Familie in Afrika nicht genau dieselbe Realität. Dies gilt es für das Verständnis der Kirche festzuhalten.
Der Ausgangspunkt der Kirche als Familie in Afrika ist sicher die Idee des Gründerahns, in dem die Mitglieder einer gegebenen Gemeinschaft ihre Identität finden und sich als Geschwister betrachten. Greift man nun auf das Neue Testament zurück, dann weiß man, dass Jesus, der die „Zwölf“ auswählt, es nicht ohne Analogie zu Abraham als Gründer, Vater und Ahn Israels tut. Die „Zwölf“ als engerer Jüngerkreis symbolisieren die zwölf Stämme Israels, und Jesus übernimmt die Rolle Abrahams. Im Klartext: Jesus gründet ein neues Israel und er selbst ist der neue Abraham[1]. Und wenn wir dies im Licht der afrikanischen Anthropologie betrachten, ist Jesus der Gründer der neuen Familie Gottes und verdient wahrhaft, Ahn genannt zu werden. Mehr noch: Er transzendiert unendlich sowohl unsere afrikanischen Ahnen als auch Abraham, den Gründer und Ahnen des alten Israel (vgl. Joh 8,56-58). Er ist der Proto-Ahn der neuen Familie Gottes.
Wenn die Kirche als Familie von diesem Modell ausgeht, dann wird vor allem die Stellung des Lebens in Fülle unterstrichen. Der Proto-Ahn ist es, der die Familie in ihrer Tridimensionalität der Lebenden, Toten und Noch-nicht-Geborenen unterstützt. Gott gründet eine neue Familie dadurch, dass er Christus als Proto-noch-nicht-Geborenen aus seinem unerschöpflich fruchtbaren Schoß kraft des Heiligen Geistes für die Welt gebiert, so dass er als Erstling aller Noch-nicht-Geborenen eingesetzt wird. Das bedeutet, dass die dreidimensionale Gemeinschaft der Kirche ihre weitere Existenz ausschließlich dem ewigen, gestorbenen und auferstandenen Sohn Gottes verdankt, der die Lebensfülle vermittelt. Diese tridimensionale Gemeinschaft im Proto-Ahn betrifft natürlich nicht mehr nur die eigene ethnische Familie, sondern sie umfasst die ganze Menschheit. Das bekannte Prinzip bei den Baluba von Kasayi (Kongo-Kinshasa) wird dann ekklesiologisch neu ausgelegt, wenn es heißt: Muntu-wa-Bende-wa-Mulopo, jeder Mensch, dem du begegnest, stammt von Bende, der seinerseits von Mulopo stammt. Bende ist eigentlich der erste Mensch und über ihm steht Mulopo, der höchste König bzw. Gott selbst. Auf die Kirche als Familie Gottes übertragen, können wir sagen: Jeder Mensch, den du triffst, gründet im Proto-Ahn Jesus Christus, der als Proto-noch-nicht-Geborener der ewige Sohn Gottes ist. In dieser Kirche gibt es keine fremden ethnischen oder rassischen Gruppen mehr. Alle sind Geschwister und dazu aufgerufen, sich die von Christus geschenkte Lebensfülle gegenseitig zu verstärken. Die Mitglieder der Kirche als Familie Gottes haben zur Aufgabe, sich gegenseitig zum Proto-Ahnen-Leben zu zeugen und zu gebären. Diese Gegenseitigkeit umfasst die Gemeinschaft in ihrer Tridimensionalität. Wenn es nämlich stimmt, dass die sichtbare Teilgemeinschaft die Identität ihrer Mitglieder nur durch ein „cognati sumus, ergo sumus“ bewahren kann, gilt das Gleiche für die Beziehung zu den Vorfahren. Diese intensive konstruktive Beziehung zwischen den irdischen Mitgliedern einerseits und zwischen diesen und den Verstorbenen andererseits ermöglicht schließlich die Ankunft der Noch-nicht-Geborenen, die für die Zukunft der Kirche Jesu Christi weiter sorgen werden. Es ist indes mit Nachdruck zu unterstreichen, dass in dieser Konstellation der dreidimensionalen Gemeinschaft die Noch-nicht-Geborenen nicht nur biologisch zu verstehen sind. Das gegenseitige Zeugen/Gebären weist in afrikanischer Rationalität darauf hin, dass alles, was zum Wohl des Menschen getan wird, das ubuntu schenkt und dem Menschen eine neue Dynamik verleiht, so dass auch die Eltern von ihren Kindern neu geboren werden, sofern sie sich von deren Verhalten und Wohltaten geehrt und beglückt schätzen. In diesem Sinn wird beispielsweise in Burundi ein Großvater stolz von seinem Enkelkind sagen: aramvyayi, er gebiert mich[2]! In diesem Zusammenhang betreffen die Noch-nicht-Geborenen in der Proto-Ahnen-Ekklesiologie alle Menschen, denen ich Güte und Liebe zukommen lasse, damit sie das vollkommene ubuntu erlangen und echte Kinder Gottes im Sohn Gottes werden. Sie sind jene Noch-nicht-Geborenen, die dazu bestimmt sind, das Anliegen des Proto-Ahns Jesus Christus weiterzuführen. Mit anderen Worten geht es hier nicht zuletzt um die Weitergabe des Glaubens an die kommende Generation sowie an alle Menschen.
Noch etwas Grundlegendes ist hinzuzufügen. Soll die Kirche als Proto-Ahnen-Familie immer auf das Wachstum des Lebens in Fülle aus sein, dann hat sie in besonderer Weise auf ihren Umgang mit dem Wort zu achten. Die tridimensionale Gemeinschaft in Afrika lebt vom Wort der Vorfahren, das sie zusammenhält, da es jene Weisheit verkörpert, die existentiell für Gegenwart und Zukunft ist. Ähnlich wissen wir, dass die Kirche vom Wort Gottes lebt, und dieses Wort, das nie leer zu Gott zurückkehrt (Jes 55,11), zeigt seine Wirksamkeit durch die Menschwerdung Gottes. In dieser Menschwerdung hat Gott sich in seinem Sohn endgültig mitgeteilt. Das durch das Wirken des Heiligen Geistes Fleisch gewordene Wort wohnt unter den Menschen und gibt allen, die es aufnehmen, „Macht, Kinder Gottes zu werden“ (Joh 1,12)[3]. Die Kirche als im Proto-Ahnen gründende Familie kann demnach nur dann effizient sein, wenn sie das Wort zur Förderung des Lebens gebraucht. Die Macht des Wortes, die schon in der afrikanischen Tradition präsent ist, erreicht ihren einmaligen Höhepunkt in Jesus Christus, der die Dynamik des Geistes Gottes zum Nutzen aller greifbar macht. Die Gemeinschaft der Kirche kann also nur dann wachsen, wenn das Wort Harmonie unter allen Mitgliedern schafft. Das heißt zugleich, dass unser menschliches Wort immer von der Frage ausgehen muss, ob es sich am Ewigen Wort messen lässt, das die Kraft des Heiligen Geistes vermittelt. Erst wenn diese Frage positiv beantwortet werden kann, ist auch mit der vom Proto-Ahn verheißenen Lebensfülle zu rechnen.
Damit berühren wir schon ethische Aspekte, die in einer Proto-Ahnen-Modell-Christologie nicht fehlen dürfen.
3. Ethische Konsequenzen der Proto-Ahnen-Christologie
Es ist hoffentlich deutlich geworden, dass Jesus Christus als Proto-Ahn eine über die üblichen Vorfahren hinausgehende ethische Forderung verlangt. Er übernimmt alles Positive, was zu echtem ubuntu/bumuntu beiträgt, und zugleich korrigiert er die Tradition in ihren negativen Aspekten. Die Sehnsucht des Afrikaners nach der Fülle des Lebens ist auch das Anliegen Jesu, aber diese Lebensfülle betrifft alle Menschen und nicht nur jene meiner ethnischen Gemeinschaft oder ausschließlich meiner Freunde. Die ethische Forderung Jesu erinnert hier an das schon angesprochene afrikanische Luba-Prinzip von Muntu-wa-Bende-wa-Mulopo, das es nun im Licht der Weisung des auferstandenen und zum Proto-Ahn gewordenen Herrn vollends zu leben gilt. Damit kommt die Relevanz der Proto-Ahnen-Christologie etwa für die politischen Machthaber in Afrika voll zum Tragen. Schon in der Tradition war ein König oder ein Chef einer, der für das Wohl des gesamten Volkes sorgen sollte, damit alle das Leben im Sinn der Ahnen haben. Wer nicht mehr in der Lage war, dieses Wohl zu garantieren, musste bei manchen ethnischen Gruppen vom Volk abgesetzt werden. Es gab in anderen Gemeinschaften ein ausgeprägtes Führungsideal, das man beispielsweise in Burundi „ubushingantahe“ nannte, das darin bestand, auf die Würde aller Menschen aller Gesellschaftsschichten in besonderer Weise zu achten. Ein Mushingantahe war also einer, dessen Lebensführung mit allen Tugenden durchdrungen war. Er musste zuerst ein guter Ehemann und Familienvater sein, sich um die Waisen, Witwen, Armen und alle an den Rand Gedrängten der Gesellschaft kümmern. Es versteht sich dann, dass nur Männer, die über solche Tugenden verfügten, dem König vom Volk zu Beratern gegeben wurden. Auf unsere Thematik des Proto-Ahns übertragen, ist diese Ubushingantahe-Institution von eminenter Bedeutung für das politische Leben heute. In Jesus Christus wird dieses Ideal weitergeführt, aber zugleich zur Vollendung gebracht. Als Proto-Ahn ist Jesus Christus der Mushingantahe par excellence, da allein er Waisen, Witwen und an den Rand Gedrängten der Gesellschaft das ersehnte Leben in höchstem Maß geben kann. Heute müsste dann jeder Führer des Volkes ein Mushingantahe nach dem Vorbild Jesu des Gekreuzigten, Gestorbenen und Auferstandenen sein. Diese Aufgabe, anders als in der afrikanischen Überlieferung, betrifft nicht nur Männer, sondern auch Frauen, denn aus der Fülle des Proto-Ahns empfangen alle Geschlechter ohne Unterschied Gnade über Gnade (Joh 1,16). Das Mushingantahe-Sein, das zur Ausübung der Nächstenliebe verpflichtet, ist dann kein geschlechtsbedingtes Privileg mehr. Allein die Weitergabe des Lebens in Christus wird hier zum Maßstab gemacht, und nach der afrikanischen Konzeption ist gerade die Frau das erste Lebenssymbol in der Welt nach Gott.
Im Zusammenhang mit der Proto-Ahnen-Christologie ist auch das Problem der afrikanischen Ehe zu erwähnen, die meistens auf die Fruchtbarkeit festgelegt ist. In Christus dem Proto-noch-nicht Geborenen, der zum Proto-Ahn geworden ist, wird das Leben nicht nur biologisch gesehen. Hat die afrikanische Tradition vorgeschrieben, die Ehe im Fall der Unfruchtbarkeit entweder zu scheiden oder durch die Polygynie zu ergänzen, so wird die Familie-Gottes-Ethik an dieser Stelle anders vorgehen. Denn allein schon nach der afrikanischen Rationalität gebiert man sich gegenseitig in der Gemeinschaft. Das bedeutet für die Eheleute, dass das erste Kind der Frau der Mann und umgekehrt das erste Kind des Mannes die Frau ist. Beide Ehepartner müssen sich als Bashingantahe zueinander verhalten, indem sie sich um die Schwächsten kümmern. In der Ehe und gerade in Jesus Christus dem Proto-Ahn, der das Ubushingantahe in Fülle gibt, ist die Schwache und die an den Rand Gedrängte jene Frau, die von allen wegen Unfruchtbarkeit verachtet wird; es ist auch jener Ehemann, der zeugungsunfähig ist und von dem die Frau sich trennen will. Jesus der Proto-Ahn ist gekommen, damit diese Frau oder dieser Mann das ubuntu/bumuntu vollständig bekommt und nicht mehr dem Spott der Gemeinschaft ausgesetzt wird. Eine neue Spiritualität der Ehe tut also not für eine Kirche, die sich als Familie Gottes im Proto-Ahn Jesus Christus versteht. Es wird sich dann erweisen, dass auch jemand, der biologisch unfruchtbar ist, niemals ohne Nachkommenschaft stirbt, soweit er oder sie sich bemüht hat, anderen Menschen Gutes zu tun, ihnen das volle ubuntu zu gewähren und sie somit an der Lebensfülle des Proto-Ahns teilnehmen zu lassen. Diese Feststellung widerspricht eindeutig der Meinung, nach der die biologische Fruchtbarkeit derart von Bedeutung sei, dass wer kinderlos stirbt, total ausgelöscht sei und dass diese eschatologische Einstellung nicht „christianisiert“ werden kann[4].
Weiter auf dieser Linie ist das Problem der Behinderten anzusprechen. Vor allem Kinder, die mit einer Behinderung zur Welt kommen, werden nicht überall angenommen. Sie werden etwa bei den Bayombe (Kongo-Kinshasa) zwar nicht umgebracht, aber doch vernachlässigt. Sie seien inkarnierte böse Geister und unglückbringende Monster. Noch radikaler ging die Tradition im alten Ruanda vor, wo es Sitte war, Mädchen mit unentwickelten Busen (impenebere) umzubringen. Selbst wo keine Behinderung vorlag, waren Zwillinge nicht bei allen ethnischen Gruppen willkommen. – In allen diesen erwähnten Fällen hilft die Proto-Ahn-Ethik Menschen, ihre afrikanische Tradition entweder zu korrigieren oder besser zu vertiefen. Grundsätzlich unterstützte die afrikanische Tradition das Leben lange bevor das Christentum kam. Oft hängt die negative Einstellung zu den Behinderten mit der Unwissenheit zum Beispiel hinsichtlich des biologischen Vorgangs zusammen. Was die Zwillingsgeburt anbelangt, kann sie als Folge der Untreue der Mutter gegenüber dem Ehemann ausgelegt werden, in dem Sinn, dass die Frau sexuelle Beziehungen zu zwei Männern gehabt hätte. Dann kann dies der Gemeinschaft nur Unglück bringen. Eine bessere biologische Kenntnis heute müsste dazu führen, das so von den Ahnen festgelegte Tabu anders, und zwar aus der Perspektive derselben Ahnen zu interpretieren. Würden sie heute leben, dann wären die Vorfahren die allerersten, die eine Zwillingsgeburt begrüßten, da gerade dies die Fülle des Lebens am besten zeigt. Wenn schon eine richtig verstandene afrikanische Überlieferung die Verachtung der Zwillinge verbietet, wie groß muss dann die Bereitschaft zur Annahme dieser Kinder im Proto-Ahn sein. – Ähnlich ist im Blick auf die Behinderten zu argumentieren[5]. Zunächst finden wir innerhalb der afrikanischen Tradition Gemeinschaften, die viel Wert auf den Respekt gegenüber behinderten Menschen legen. Dies wird oft durch Sprichwörter, Mythen und Erzählungen als Verhaltensnorm vermittelt. Afrikaner, bei denen eine solch respektvolle Haltung fehlt, sollten einen innerafrikanisch-interkulturellen Dialog mit jenen führen, bei denen diese Praxis sich bewährt hat. Außerdem kann die Moderne dazu beitragen, das Leben der Behinderten nicht als Verarmung zu betrachten. Ein behinderter Mensch kann heute viele Möglichkeiten haben, sich zu entfalten und sogar die Gemeinschaft zu bereichern. Als Familie Gottes in Jesus Christus kommt dann noch etwas Grundsätzliches zum Vorschein, nämlich dass alle Menschen, auch die Behinderten, ihre Würde von Gott dadurch erhalten, dass sie im Sohn, dem Nachkommen des Vaters, erschaffen sind und nun von der unvergänglichen Lebensquelle im selben Sohn trinken, der von Gott zum Proto-Ahn erhöht ist. Mit anderen Worten: Wenn alle Menschen als Noch-nicht-Geborene vom Gedanken Gottes kommen, folgen sie dem Erstgeborenen Gottes, der ebenso, wenn auch analogisch, als göttlicher Noch-nicht-Geborener im Schoß des Vaters bezeichnet werden kann. Deswegen ist er der „Erstgeborene von vielen“, wie wir im Anschluss an Röm 8,29 betont haben.
Die hier angeführten Beispiele dürften genügen, um die Bedeutung der Proto-Ahnen-Christologie für ein christlich orientiertes sittliches Leben hervorzuheben. Wenn nämlich das Lebenskonzept im afrikanischen Kontext so wichtig ist, ist gerade die Ethik der Ort, an dem es sich konkret, also in der Alltagspraxis bewähren soll. Dass das heutige Afrika das Leben preiszugeben scheint, zeigt sich in verschiedenen Konflikten, die den Kontinent zu Grunde zu richten drohen. Dem müsste durch eine in der Kultur verwurzelten und in Jesus Christus dem Proto-Ahn zur Vollendung gebrachten Ethik und Spiritualität Einhalt geboten werden.
Schlusswort
Die Suche nach einer afrikanischen Christologie hat viele Theologen beschäftigt.
Sie alle wollen Jesus Christus „Hoheitstitel“ geben, die von ihrem
Volk besser verstanden werden. Manche nichtafrikanische Theologen und Theologinnen
mögen sich wundern, warum die Christologie auf „Titel“ fixiert
sein soll. Zu Beginn unserer
Überlegungen haben wir auf die Frage Jesu an seine Jünger aufmerksam
gemacht: „Für wen haltet ihr mich?“ (Mt 16,15). Diese Frage,
die im Kontext der afrikanischen Theologie zur Suche nach Namen veranlasst,
ist nicht die Suche nach einer Etiquette, sondern nach Identität. In Afrika
ist der Name mit der Person, die ihn trägt, identisch. Daher geht der Name
in der Regel nicht vom Vater auf die Kinder über. Jedes Kind hat seinen
eigenen Namen, der sein Wesen ausdrückt. In den mir bekannten afrikanischen
Sprachen fragt man deswegen nicht „was oder wie ist
dein Name“, sondern „wer ist dein Name“.
Wenn also wir diese Namensrationalität auf Jesus Christus übertragen, ist es ungemein wichtig, seinen Namen zu kennen oder ihm einen Namen zu geben, der uns sein eigenes Wesen offenbart. Das Konzept Ahn/Proto-Ahn scheint dem Afrikaner das Wesentliche Jesu Christi nahezubringen, denn er selbst hat seine Haupteigenschaft darin definiert, dass er gekommen ist, damit alle das Leben haben und es in Fülle haben (Joh 10,10). Indem wir Jesus Christus den Namen Proto-Ahn geben, glauben wir, auf das Wesentliche seiner Erlösungstat hingewiesen zu haben.
(Schluss)
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