Die Glosse
Rauschheim, kurz nachdem Franziskus Papst geworden ist.
Lieber Sepp, alter Sozi,
jetzt sitzt der Bischof Tebartz von Limburg in der Tinte. Was der mitmacht, seitdem der Bergoglio Papst geworden ist, das spottet jeder Beschreibung! Der muss ja glauben, der Franziskus nähm ihn persönlich aufs Korn. Wenn der schon bei seiner Einkleidung zum Papst unwirsch protestiert: „Weg mit dem Karneval!“ und meint die seit Jahrhunderten zum päpstlichen Aufzug gehörenden roten Schuhe und den mit Hermelin besetzten Umhang und ähnliches. Sepp, stell Dir vor, ein Generalfeldmarschall tät nach seiner Beförderung den Feldmarschallsstab so barsch zurückweisen! Da wären doch alle Militärs geschockt, die an ihrer Uniform samt den Orden nicht weniger hängen als wie die Monsignores an ihren Rangabzeichen. Was soll denn dem Tebartz vor Augen stehen, wenn der jetzt an sich herunterschaut und ihm aufdämmert, sein kostspieliger Bischofsstab, die Mitra seine lilanen Knöpfchen und der ganze übrige Klimbim, der ihm bisher das Gefühl bedeutender Amtswürde gab, werden von diesem Papst als Karnevalsverkleidung runtergeputzt!
Und wenn er dann über den Domplatz auf seine Fünfmillionen-Residenz zuschreitet, muss dem doch durch den Kopf schießen: „Und der Papst Franziskus bleibt im Gästehaus wohnen.“ Dabei fällt ihm obendrein sein Vorgängerbischof Kamphaus ein, der wo nach seiner Pensionierung zu den Alten und Behinderten ins Heim gezogen ist. Übrigens, so ähnlich hätten das auch Petrus oder Jesus gemacht! Ich schätze, der Tebartz mit seinem dicken Gehalt ist der ärmste Schluri in ganz Deutschland. Dem sein Selbstverständnis, womit er sich z.B. die sündhaft teure Privatkapelle direkt neben den Dom in sein Palais einbauen lässt, bringt den in die Katastrophe. Auf wen von denen, die wo ihm dazu bisher die Stange gehalten haben, kann er sich unter Papst Franziskus noch verlassen? Diese Typen haben inzwischen Lunte gerochen. Die gucken doch alle, dass sie die Kurve kriegen. Von denen sieht er nur noch den Rücken und sitzt mit seiner Selbstgefälligkeit verlassen da. Sepp, möchtest Du in dem seiner Haut stecken!?
Und das wunderschöne BMW-Cabrio? Sepp, ich prophezei Dir, der gäb viel drum, wenn er es los wär. Selbst wenn er die Karre jetzt verkloppen tät, was gäb das für die Medien ein Fressen, die ja schon die ganze Zeit über diesen Spleeni gespottet haben! Sogar wenn er den Verkaufspreis komplett an die Armen spenden tät, der wird den Geruch, ein Schickimicki zu sein, nicht mehr los. Wie wird das den Tebartz verschrecken, wenn der Franziskus alle seine Mitbrüder unter die Herde schickt, und sie sollen sich so innig bei der aufhalten, dass sie den „Geruch der Schafe“ annehmen würden. Wie deplaziert muss der sich in seinem Amt vorkommen! Mir tut er leid, wie mir oft auch die Hochstapler im Film ein bisschen leidtun, wenn sie dann ganz enttarnt wehrlos in der Versenkung verschwinden, und man sieht, die verstehen die Welt nicht mehr.
Ich bin darauf gespannt, wen Papst Franziskus sonst noch auf den Boden herunter holt.
Es grüßt Dich
Dein Freund Joseph
P.S.: Wenn der Papst sich nicht zu schade ist, U-Bahn und Bus zu fahren, kann
ein gewöhnlicher Bischof nicht in der First Class fliegen, vor allem nicht
zu den Armen. Bei denen schafft der Bischofsornat Abstand und der Schafs-Geruch
kann sich unmöglich in der Bischofsmontur einnisten. Wo immer in der Welt
so ein Bischofspfau vor einem Armen auftaucht, weicht dieser verschreckt zurück!
Wohin aber mit solch selbstgefälligen Leuten aus dem hohen Klerikerstand?
In ihren bisherigen Diözesen wird unser Papst sie ja kaum lassen können.
Sepp, mir fällt die biblische Geschichte von der Tempelreinigung ein. Die
hat mir schon als Kind imponiert.
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