Chur, 30.6.13 (Kipa) Das Bistum Chur erwartet von der Pfarrei-Initiative Schweiz nach wie vor eine "unmissverständliche Distanzierung" von verbotenen liturgischen Handlungen. Dies teilte der Kommunikationsbeauftragte des Bistums, Giuseppe Gracia, am Sonntag mit. Die von der Ökumenischen Tischgemeinschaft Symbolon angekündigte "ökumenische Eucharistiefeier" hatte am Samstagabend nicht in der ursprünglich geplanten Form stattgefunden, die in der römisch-katholischen Kirche verboten ist.
Das Bistum Chur habe keinen Zusammenhang hergestellt zwischen dem Anlass und der Pfarrei-Initiative Schweiz, heißt es in der Mitteilung weiter. Es sei aber "Tatsache", dass die beiden katholischen Priester, der Kapuziner Willi Anderau sowie der Jesuit Josef Bruhin, Unterzeichner der Pfarrei-Initiative Schweiz sind. Der Bischof von Chur, Vitus Huonder, habe deshalb erwartet, dass sich die Pfarrei-Initiative von der geplanten Interzelebration distanziere. Dies sei aber nicht passiert, so die Mitteilung.
Obschon die katholischen Geistlichen am Samstagabend auf die von der katholischen Kirche verbotene Interzelebration verzichteten, sei eine "unmissverständliche Distanzierung von solchen Anlässen nach wie vor angemessen", schreibt Gracia. Dass man auf die ursprünglich geplante "ökumenische Eucharistiefeier" verzichtet habe, um die Gespräche der Schweizer Bischöfe mit der Glaubenskongregation über die Pfarrei-Initiative nicht zu belasten, lasse den Schluss zu, dass "man sich jenseits solcher Taktiken nicht an die weltkirchliche Ordnung zu halten" gedenke.
Der Churer Bischof hatte vergangene Woche die Absicht, in Dübendorf eine "ökumenische Eucharistiefeier" durchzuführen, scharf kritisiert. Er hielt fest, dass es nicht erlaubt sei, die Eucharistie mit Geistlichen anderer Kirchen oder kirchlicher Gemeinschaften zu feiern. Vor einer Woche war die Ökumenische Tischgemeinschaft Symbolon mit einem Manifest an die Öffentlichkeit getreten, mit dem sie Kirchenführer der christlichen Konfessionen zum gemeinsamen Abendmahl aufruft.
Bischöfe am Montag in Rom
Felix Gmür, Vitus Huonder und Markus Büchel, die Bischöfe der Bistümer Basel, Chur und St. Gallen, werden sich am Montag in Rom mit Erzbischof Gerhard Müller, Präfekt der römischen Kongregation für die Glaubenslehre, treffen. Inhalt des Gesprächs werden die Themen sein, die im Zuge der Pfarrei-Initiative in Einzelgesprächen mit den Unterzeichnern zur Sprache gekommen sind.
Die Pfarrei-Initiative Schweiz, die sich unter anderem für eine Mahlfeier mit Gläubigen anderer christlichen Kirchen einsetzt, wird von über 540 Seelsorgern unterstützt. 1.090 Personen bekunden ihre Sympathie für die Anliegen der Initiative. Im September ging die Pfarrei-Initiative an die Öffentlichkeit. Sie benennt einiges als "selbstverständliche Praxis", was zum kirchlichen Ungehorsam führt, etwa das Austeilen der Kommunion an wiederverheiratete Geschiedene. (kipa/com/arch/bal)
Von Sylvia Stam / Kipa
Dübendorf ZH, 30.6.13 (Kipa) Aufgebrachte Gottesdienstbesucher, enttäuschte Medienvertreter – die geplante Interzelebration in der Lazariterkirche in Dübendorf wurde am Samstagabend vor voller Kirche abgesagt. Der Kapuziner Willi Anderau, der als katholischer Geistlicher hätte mitzelebrieren sollen, erklärt gegenüber der Katholischen Presseagentur Kipa die Hintergründe.
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