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Papst Johannes Paul II. wird heilig gesprochen

Ein Geschenk der ganz besonderen Art hat der „Ort Heilender Begegnung“ im Tagungshaus Regina Pacis in Leutkirch vom Krakauer Erzbischof Stanislaw Dziwiz bekommen. Das Geistliche Zentrum hat eine Blutreliquie des seligen Papstes Johannes Paul II. erhalten. Das Blut stammt aus einer Ampulle, die für eine Eigenblutspende von Papst Johannes Paul vorgesehen war und nicht mehr zum Einsatz kam. Kardinal Dziwiz, damals Sekretär des Papstes, nahm diese Ampulle und zwei weitere an sich und lies das Blut flüssig haltbar machen, so dass es nicht eintrocknete. Daraus entstammt nun die Reliquie, die sehr wahrscheinlich die einzige in Baden Württemberg ist, heißt es in einer Mitteilung.

Papst Franziskus wird den seligen Papst Johannes Paul II. am 27. April 2014, heiligsprechen. Kardinal Dziwiz dankte in seinem Sendungsschreiben dem Geistlichen Zentrum „Ort Heilender Begegnung“ für die Arbeit, besonders die Unterstützung und Stärkung der Familien und erteilte seinen Segen. Pater Hubertus Freyberg, der Geistliche Rektor des Tagungshaus, freut sich und nennt dies: „eine außerordentliche Bestätigung unserer Arbeit, eine große Ehre und einen besonderen Auftrag, die Theologie des Leibes und der Familie von Johannes Paul zu den Menschen zu bringen“.

Stoffläppchen mit Blutstropfen

Auch der Kölner Dom erhält eine Reliquie von Papst Johannes Paul II. Wie KNA berichtet, handelt es sich dabei um ein Stoffläppchen mit einem Blutstropfen des Papstes. Das teilte das Erzbistum Köln mit. Das Geschenk aus Rom wird in einem vierzig Zentimeter hohen Schaubehälter aus Silber gezeigt, den ein Düsseldorfer Bildhauer angefertigt hat. Das Schaugefäß, das sogenannte Reliquiar, soll laut Erzbistum am 9. Dezember im Dom aufgestellt werden. Eine Darstellung erinnert an den Besuch von Johannes Paul II. im Kölner Dom im November 1980.

Acht Knochensplitter

Bei den Feierlichkeiten Ende November wurden erstmals die Reliquien des Apostels Petrus öffentlich auf dem Petersplatz zur Verehrung ausgestellt. Dabei wurde das Reliquiar in einer feierlichen Prozession auf die Piazza gebracht und vor Beginn der Papstmesse geöffnet, so dass die darin befindlichen acht Knochensplitter zu sehen waren.

„Katholiken und Lutheraner müssen gemeinsam um Vergebung bitten“

Papst Franziskus hat Katholiken und Lutheraner zu einer ehrlichen Aufarbeitung der Reformationszeit und ihrer Konsequenzen aufgerufen. Beide Seiten müssten „Vergebung für das Schlechte erbitten, das sie sich gegenseitig zugefügt haben, und für die Schuld, die sie vor Gott begangen haben“, sagte er bei einer Audienz für eine Delegation des Lutherischen Weltbunds im Vatikan. Der Dialog zwischen Katholiken und Lutheraner habe enorme Fortschritte gemacht. Insbesondere seien Erfolge in der „spirituellen Ökumene“ ersichtlich, unterstrich Papst Franziskus. Eine 14-köpfige Delegation unter der Begleitung des vatikanischen
Ökumene-Verantwortlichen Kardinal Kurt Koch war beim Papst zu Besuch.

Schweiz: Volle Transparenz beim Geld

Wer in der Schweiz Steuergelder welcher Art und auf welcher Stufe auch immer einsetze, müsse seine personellen oder finanziellen Begehren den zuständigen Organen unterbreiten und begründen. Im staatskirchenrechtlichen Bereich entscheide eine staatskirchenrechtliche Legislative ("Synode") oder eine Kirchgemeindeversammlung über die Anträge. Wo dieses Verfahren von allen Beteiligten als demokratischer Prozess zur bestmöglichen Verteilung der verfügbaren Mittel verstanden und fair gestaltet werde, sollte es weder "Bittsteller" noch "Herrscher" und schon gar kein "Wer zahlt, befiehlt" geben, schreibt der Generalsekretär der römisch-katholischen Generalkonferenz der Schweiz (RKZ).

Aus dem "Fall Limburg" sowie aus der "Verkündigung und glaubwürdigen Praxis des neuen Papstes" könne die "finanziell insgesamt gut gestellte katholische Kirche in der Schweiz" mindestens zweierlei lernen. Erstens, dass finanzielle Transparenz heutzutage für die Glaubwürdigkeit einer Institution, die letztlich all ihren Besitz und all ihr Einkommen den Gläubigen verdankt, von großer Bedeutung ist. Und zweitens, dass weder Finanzmacht in Form von Steuerhoheit oder vorhandenem Vermögen, noch die kirchliche Amtsvollmacht in Form der bischöflichen "sacra potestas" (heiligen Vollmacht, die Red.), sondern einzig der Auftrag der Kirche zum Dienst an den Menschen, besonders an den Notleidenden im Umgang mit Geld als Richtschnur taugt. Das sei eine große Herausforderung, und zwar für alle, die in der Kirche mit Geld zu tun hätten, stamme es nun aus bischöflichen Stiftungen, Spenden oder Kirchensteuern, so der RKZ-Generalsekretär.

München: Neubau des Ordinariates statt Seelsorgekonzept

Der Neubau des Ordinariats der Erzdiözese München-Freising stößt auf kircheninterne Kritik. Der «Münchner Kreis», ein Zusammenschluss kritischer Diözesanpriester und Diakone erklärte, damit werde «das Ross von hinten aufgezäumt». Während die Verwaltung durch die «teure Zentralisierung» modernisiert und dadurch vielleicht etwas effektiver werde, fehle weiter ein grundlegendes Seelsorgekonzept.

Am 27. November war die 41,5 Millionen teure Großbaustelle in der Münchner Innenstadt erstmals ausführlich der Öffentlichkeit vorgestellt worden. In das neue Hauptgebäude, das noch bis Oktober 2014 umgebaut wird, sollen einmal die Hälfte der 800 Ordinariatsmitarbeiter einziehen. Seelsorgerisch tätig sind im Erzbistum rund 8.000 Frauen und Männer.

Die Initiative hält dem Münchner Kardinal Reinhard Marx vor, er wickle seine Diözese administrativ ab und lasse sich auf seelsorgerliche Fragen nicht ernsthaft ein. Dies zeige sich etwa am Umgang mit den mehrere Leitz-Ordner füllenden Rückmeldungen beim diözesanen Prozess «Dem Glauben Zukunft geben». Diese seien «nie aufgearbeitet und veröffentlicht» worden. Die Strukturreform bei den Pfarreien richte sich im Grunde nicht an den seelsorgerlichen Bedürfnissen der Menschen aus, sondern an der abnehmenden Zahl von Priestern. (kath.net/KNA)

Kein Pardon für wiederverheiratete Geschiedene

Der Präfekt der vatikanischen Glaubenskongregation, Erzbischof Gerhard Ludwig Müller, hat den Ausschluss wiederverheirateter Geschiedener vom Empfang der Sakramente bekräftigt. Nach geltender kirchlicher Lehre könne es in dieser Frage keine Ausnahmen geben. Bei dieser Frage handle es sich „aufgrund der zunehmenden Zahl der Betroffenen in Ländern alter christlicher Tradition“ um „ein pastorales Problem großer Tragweite“. Das schreibt Erzbischof Müller, in einem langen Artikel in der Vatikanzeitung „L’Osservatore Romano“. Müllers Text war bereits im Juni des Jahres in der deutschen Zeitung „Tagespost“ erschienen; Papst Franziskus hat der Veröffentlichung in der Vatikanzeitung ausdrücklich zugestimmt. Die Frage der Sakramente müsse „im Einklang mit der katholischen Lehre über die Ehe erörtert werden“, mahnt der Präfekt. (rv/or)

Wesensverwandelt ?

An anderer Stelle beklagte Erzbischof Müller im "Osservatore Romano"eine Protestantisierung des Priesterbilds in der katholischen Kirche: Auch Katholiken sei heute der wesentliche Unterschied zwischen dem geweihten Priester und dem Priestertum aller Gläubigen nicht mehr bewusst.

USA: Enorme Summen an Entschädigung für Missbrauchsopfer

hat nach Informationen der Tageszeitung "Star Tribune" zwischen 2003 und 2012 umgerechnet knapp 10 Millionen Schweizer Franken an Missbrauchsopfer gezahlt. Dabei handle es sich lediglich um solche Entschädigungen und Hilfsleistungen, die ohne Beteiligung staatlicher Gerichte gewährt worden seien, schreibt das Blatt in seiner Onlineausgabe unter Berufung auf interne Dokumente. Die Ausgaben umfassten sowohl Direktzahlungen an Opfer übergriffiger Priester wie auch Kostenübernahmen für Therapien oder andere Leistungen, etwa Schulgebühren.

Ein Sprecher des Erzbistums sagte laut Zeitung, die Direktzahlungen seien nach Maßgabe der 2002 von den US-Bischöfen verabschiedeten Kinderschutz-Charta erfolgt. Viele Opfer hätten sich bei der außergerichtlichen Einigung durch Rechtsanwälte vertreten lassen. Das Erzbistum habe mit den Entschädigungen niemals eine Forderung nach Verschwiegenheit verbunden, umgekehrt aber ausdrückliche Wünsche nach Diskretion seitens der Opfer respektiert.

Laut "Star Tribune" führt der Bistumshaushalt in Minneapolis zwei getrennte Posten für Entschädigungen: Einer umfasse Zahlungen in Zusammenhang mit sexuellem Missbrauch an Kindern und anderen Schutzbedürftigen, ein zweiter Zahlungen für die Folgen von Verstößen gegen den Zölibat und andere Pflichtverletzungen von Klerikern. Den Dokumenten zufolge erhielten auch dienstentpflichtete Priester unabhängig von ihren Vergehen eine "substanzielle finanzielle Unterstützung" in Form einer Gehaltsfortzahlung, Zuschüssen für Unterkunft und Verpflegung, Beiträgen für die Altersvorsorge und gegebenenfalls Beihilfen für medizinische oder psychologische Behandlungen oder Gerichtskosten.

Landesweit zahlten die US-Bistümer laut der "Star Tribune" für die Beilegung von Rechtsstreitigkeiten und Entschädigungen im vergangenen Jahr umgerechnet 73 Millionen Franken. Darunter fielen 36 Millionen Franken für Entschädigungen, 4,6 Millionen für Therapien von Missbrauchsopfern und 22,3 Millionen für Anwaltskosten, so die Zeitung unter Berufung auf offizielle Zahlen der Bischofskonferenz für das Jahr 2012. Diese Ausgaben seien seit 2007 rückläufig; damals zahlten die US-Bistümer umgerechnet rund 323 Millionen Franken für die Folgen von Missbrauchsfällen. (kipa)

Experte: Pädophile Neigung kein Ausschlussgrund vom Priesteramt

Der Berliner Sexualwissenschaftler Klaus M. Beier sieht in einer pädophilen Neigung keinen Grund zum Ausschluss vom Priesteramt. Jedoch müsse diese willentlich oder therapeutisch nicht änderbare Präferenz mit einer vollständigen Verhaltensabstinenz einhergehen, schreibt der Psychiater in der von den Jesuiten herausgegebenen Monatszeitschrift "Stimmen der Zeit". Dies sei aber gerade "von einem gläubigen Christen" nicht nur erwartbar, sondern auch zu leisten.
"Die soziale Ausgrenzung verhaltensabstinenter Pädophiler ist unchristlich", schreibt der Mediziner. Wirksame Missbrauchsprävention werde so gerade verhindert. Die Zölibatsverpflichtung habe für die Betroffenen eine hohe Anziehungskraft. Sie hofften, ihre zutiefst konflikthafte und vor anderen verheimlichte Sexualität so hinter sich lassen zu können. Damit erlägen sie jedoch einem "verhängnisvollen Fehlschluss", denn biologische Prinzipien ließen sich nicht "durch starken Glauben und Folgsamkeit in den religiösen Unterweisungen" außer Kraft setzen.

Die Betroffenen müssten laut Beier stattdessen befähigt werden, sich offensiv zur Übernahme von Verantwortung zu bekennen und notfalls Hilfe in Anspruch zu nehmen, "die sicherstellen kann, dass es nie zu sexuellen Übergriffen kommt". Diabetes- oder alkoholkranke Menschen "würde die Gemeinschaft auch nicht aufgrund ihrer chronischen Grundproblematik ausgrenzen". Das Gleiche sollte für die Pädophilie gelten. Wer befürchte, seine Fantasien nicht mehr kontrollieren zu können, müsse aber auf ein "professionelles System von Helfern treffen".

Der Wissenschaftler plädiert dafür, Erkenntnisse und nicht Bekenntnisse zur Grundlage von Prävention zu machen. Das Sexuelle sei schon immer für politisch-ideologisch motivierte Debatten instrumentalisiert worden, etwa im Zuge der so genannten sexuellen Revolution der 1960er Jahre. Für Prävention komme es nicht darauf an, Fantasien zu verteufeln. Diese Gefahr bestehe in religiösen Diskursen. Es müsse vielmehr beim Verhalten angesetzt werden, "denn dies führt zu Schäden bei den Opfern". Beier ist Direktor des Instituts für Sexualwissenschaft und Sexualmedizin an der Berliner Charité. (kipa)

Traditionalisten feiern tridentinische Messe im Petersdom

Erstmals seit dem Amtsantritt von Papst Franziskus haben papsttreue traditionalistische Katholiken an einem Hauptaltar des Petersdoms eine tridentinische Messe gefeiert. Anlass war die jährliche Pilgerfahrt traditionalistischer Gruppen nach Rom.

Zelebrant des Gottesdienstes am Kathedra-Altar in der Apsis des Petersdoms war am Samstag der kolumbianische Kardinal und frühere Präsident der Kommission "Ecclesia Dei", Dario Castrillon Hoyos. Im Vorjahr hatte der Präfekt der vatikanischen Gottesdienstkongregation, Kardinal Antonio Canizares Llovera, die Messe gefeiert, 2011 der deutsche Kardinal Walter Brandmüller.

Im Interview mit der jesuitischen Zeitschrift "Civilta Cattolica" hatte Franziskus die Wiederzulassung der Alten Messe als außerordentliche Form durch Benedikt XVI. 2007 als "klug-abwägend" bezeichnet, zugleich jedoch vor deren ideologischer Instrumentalisierung gewarnt. (kipa/cic/job)

Austritte aus den Orden

Katholische Orden verlieren nach vatikanischen Schätzungen jedes Jahr mehr als 3.000 Mitglieder weltweit durch Austritte. Diese Zahl nennt der Sekretär der vatikanischen Ordenskongregation, Erzbischof Jose Rodriguez Carballo, in einem Gastbeitrag für die Vatikanzeitung „L’Osservatore Romano“ für die Jahre 2008 bis 2012. Vor allem junge Menschen verließen ihren Orden. Es handele sich um ein „besorgniserregendes Phänomen“, so Carballo. Hauptgrund für einen Austritt ist nach seinen Angaben eine Entfremdung von dessen Gemeinschaftsleben. Die tieferen Ursachen seien jedoch Schnelllebigkeit und Unverbindlichkeit der Moderne.

Laien können und dürfen jetzt auch

Im Bistum Speyer dürfen ab Advent 2015 Laien bei so genannten Wort-Gottes-Feiern die Kommunion austeilen. Das kündigt der Speyerer Bischof Karl-Heinz Wiesemann an. Das derzeit bestehende grundsätzliche Verbot für Wort-Gottes-Feiern, bei denen Nicht-Priester die Kommunion spenden, werde er bis dahin aufheben. Zugleich sollen umfassende neue Leitlinien der Seelsorge in Kraft treten. Der zentrale Sonntagsgottesdienst mit Eucharistiefeier als „verlässliche und identitätsstiftende Zusammenkunft“ müsse aber erhalten bleiben, so der Bischof.

Franziskus abgehört?

Aus Interesse an den Prioritäten des künftigen Oberhaupts der katholischen Kirche sollen US-Geheimdienste vor dem Konklave zur Wahl eines neuen Papsts im März mehrere Kardinäle belauscht haben. Das italienische Wochenmagazin "Panorama" berichtete, dass Telefonate innerhalb des Kirchenstaats und von dort ins Ausland abgehört worden seien - darunter auch solche aus der Unterkunft von Kardinal Jorge Mario Bergoglio, der später zum Papst gewählt wurde und den Namen Papst Franziskus annahm.

Laut der Enthüllungsplattform Wikileaks war der Argentinier Bergoglio "schon seit 2005 eine interessante Zielperson für die amerikanischen Geheimdienste".
Das Magazin schrieb weiter, dass die belauschten Gespräche in vier Kategorien eingeteilt worden seien: Zielsetzungen als Führer, Bedrohungen für das Finanzsystem, außenpolitische Ziele und Menschenrechte. Mögliche Überwachungsaktivitäten seien im Vatikan zwar schon länger vermutet worden, erst jetzt aber hätten sich die Hinweise darauf erhärtet.

Zulehner: Es gibt Gerüchte

Stimmen, die um die Sicherheit von Papst Franziskus besorgt sind, gibt es bereits viele. So äußerte etwa der österreichische Pastoraltheologe Paul Zulehner im Zuge der Debatte über eine Abschaffung des Pflichtzölibats für Priester im September dieses Jahres, er hoffe, dass Papst Franziskus nicht vorher umgebracht werde.
„Manche Leute fürchten auch, dass es den Konservativen zu viel ist und dass manche auch daran denken, ihn (den Papst, Anm.) umzubringen. Es gibt solche Gerüchte“, sagte Zulehner wörtlich in einem Zeitungsinterview. Papst Franziskus werde sich wieder viel stärker an der Bibel orientieren, er stelle möglicherweise vieles, das über die Jahrhunderte gewachsen ist, infrage, sagte Zulehner.

Der Vatikan sorgt sich nicht über eine mögliche Bedrohung des Papstes

durch die Mafia. Das hat Vatikansprecher Pater Federico Lombardi an diesem Donnerstag klargestellt. Italienische Medien diskutieren derzeit über eine angebliche Gefahr für Franziskus durch die `Ndrangheta, die kalabresische Mafia. Der süditalienische Richter Nicola Gratteri, der mit dem organisierten Verbrechen in Kalabrien befasst ist, hatte bei der Vorstellung eines von ihm verfassten Buches angemerkt, der `Ndrangheta missfalle die Säuberungsaktion des vatikanischen Geldinstituts durch Papst Franziskus. Der Autor deutete an, die Mafiabosse könnten dem Papst eventuell „ein Bein stellen“ wollen, blieb dabei aber sehr im Vagen. (apic)

Die Göttin Schmiergeld

Franziskus, der für eine „arme Kirche“ steht, treibt die von Benedikt XVI. begonnene Reform der Vatikan-Bank voran - einer Bank, die seit langem im Verdacht steht, der ’Ndrangheta bei der Geldwäsche dienlich gewesen zu sein. Kürzlich habe die Polizei ein Luxushotel in Rom beschlagnahmt, das früher ein Kloster war und das die kriminelle Organisation von einem Orden gekauft haben soll, berichtete der „Guardian“. In feurigen Predigten prangert Franziskus immer wieder Korruption in öffentlichen Verwaltungen und Unternehmen an. Bestechungsgelder anzunehmen, sei „schwer sündhaft“, so der Papst am vergangenen Freitag in seiner täglichen Frühmesse in der Kapelle des Gästehauses Santa Marta im Vatikan. Gott habe den Menschen aufgetragen, ihr Geld durch ehrliche Arbeit zu verdienen, „und nicht auf diesen Wegen, die einfacher sind, dir aber am Ende alles nehmen“.

Die Anhänger der Göttin „Schmiergeld“ verlören ihre Würde, so Franziskus. Korruption lasse sich auch nicht mit dem Hinweis rechtfertigen, dass alle anderen ebenso handelten. Sie müsse vielmehr schon von Anfang an bekämpft werden, forderte der Papst in der Predigt. Denn was mit einem „Briefumschlag“ beginne, werde schon bald zur „Droge“.

Die Mafia, die durch Investitionen und Geldwäsche „die wahre Macht“ besitze, sei durch die „stillschweigende Duldung der Kirche“ reich geworden, so Mafia-Ankläger Gratteri. „Das sind die Leute, die nervös werden.“ Gratteri wirft Priestern und Bischöfen in Süditalien vor, mit den Verbrechen zu kooperieren, indem sie sich etwa durch persönlichen Umgang mit ihnen legitimierten.

Verstärkend für die Verbindung wirke die „glühende religiöse Ergebenheit“ der Gangster, sagte Gatteri dem „Guardian“ zufolge. Es gebe in den Gangster-Clans „kein Ritual der Zusammengehörigkeit, das nicht die Religion heraufbeschwört“, so der Mafia Ankläger.

Limburg: Keine Chance für einen Neubeginn mit Bischof Tebartz- van Elst

Die Diözesanversammlung des Bistums Limburg sieht keine Chance für einen Neubeginn mit Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst. Das Vertrauensverhältnis zwischen Bischof und Diözese sei so nachhaltig gestört, dass "ein Neubeginn mit ihm nicht möglich erscheint", teilte die gewählte Vertretung der Katholiken des Bistums in Wiesbaden mit.

Zuletzt hielt sich der Bischof im bayerischen Benediktinerkloster Metten auf. Die Diözesanversammlung zeigte sich zugleich zuversichtlich, dass der Papst "mit klarem Blick auf unsere Diözese schaut". Engagierte Katholiken müssten sich öffentlich für ihren Einsatz rechtfertigen und würden mitverantwortlich gemacht für Entscheidungen, in die sie in keiner Weise einbezogen worden seien, heißt es in der Erklärung. Um Glaubwürdigkeit und Vertrauen zurückzugewinnen, seien transparente Informationen und die sorgfältige Prüfung der Vorgänge um den Bau des Bischofshauses unabdingbar.

Generalvikar Wolfgang Rösch, der an der Sitzung teilnahm, erklärte, es gebe keinen Kirchenkampf zwischen einem romtreuen Bischof und einem aufmüpfigen Bistum: "Es geht um ganz menschliche Dinge", sagte er. Die Präsidentin der Diözesanversammlung, Ingeborg Schillai, ermunterte die Gläubigen, sich nicht zurückzuziehen, sondern sich weiter für das Bistum und für die Weitergabe des Evangeliums zu engagieren.

Gotthold Hasenhüttl,

1933 in Graz/ Österreich geboren, von 1974 bis 2002 Professor für Systematische Theologie in Saarbrücken, wo er noch heute lebt, vollendet in diesen Tagen sein 80. Lebensjahr. - Nach dem Studium der Philosophie und Theologie an der Universität Graz und der Päpstlichen Universität Gregoriana in Rom sowie der Promotion zum Dr. theol. war Hasenhüttl ab 1964 Assistent von Hans Küng in Tübingen (dort hatte er auch näheren Kontakt zum damaligen zweiten Lehrstuhlinhaber für Dogmatik, Joseph Ratzinger). Nach seiner Habilitation und einer weiteren Promotion, diesmal zum Dr. phil. mit einer Arbeit über J.- P. Sartre, lehrte er Systematische Theologie an der Universität des Saarlandes, über die Pensionsgrenze hinaus bis 2004. 2006 wurde ihm wegen „irriger und unhaltbarer Lehrmeinungen“ die kirchliche Lehrerlaubnis entzogen.

Zuvor hatte Hasenhüttl am Rande des Ökumenischen Kirchentages 2003 in Berlin einen Abendmahlsgottesdienst gefeiert, bei dem er ausdrücklich auch Protestanten und Nicht-Katholiken zur Kommunion einlud. Es kam deshalb zu einem – auch in den Medien ausgetragenen - Großkonflikt mit den deutschen Bischöfen und dem Vatikan. Von seinem damaligen Ortsbischof Reinhard Marx wurde er vom Priesteramt suspendiert, die Suspendierung wurde nach einem Beschwerdeverfahren – in dem ihn ein Mitglied der Redaktion von imprimatur als Beistand begleitete – vom Hl. Stuhl bestätigt.

Der heutige Kardinal Marx gab in einem ZEIT-Interview im September 2013 zu erkennen, dass er heutzutage, inzwischen auch um 10 Jahre älter und weiser (?) geworden, weniger rigoros und hart agieren würde. Hasenhüttl selber hat seine „Causa“ in dem Buch: "Ökumenische Gastfreundschaft. Ein Tabu wird gebrochen", 2006, im Einzelnen dargestellt. - 2010 feierte Hasenhüttl beim Ökumenischen Kirchentag in München erneut ein ökumenisches Abendmahl. Im selben Jahr trat er formell aus der römisch-katholischen Kirche aus, wobei er erklärte, er verlasse nur die Körperschaft des öffentlichen Rechts, nicht jedoch die Glaubensgemeinschaft (vgl. zu dieser Thematik den Beitrag des Kirchenrechtlers Norbert Lüdecke: Dienst oder Bärendienst, in diesem Heft).

Durch seinen Fall deutschlandweit bekannt geworden, hält der Jubilar noch vielbesuchte Vorträge, unternimmt große Reisen in alle Welt und schreibt Bücher. Ihm ist noch ein möglichst langes Leben in guter Gesundheit zu wünschen: Ad multos annos! – und möglichst wenig Verbitterung über die Amtskirche.

Neuer Erzbischof in Köln

Die Wahl des neuen Erzbischofs von Köln wird nach Angabe des Kölner Dompropstes Norbert Feldhoff nach anderen Regeln verlaufen als bei der Wahl von Kardinal Meisner. Als vor 25 Jahren ein Nachfolger für den verstorbenen Kölner Kardinal Joseph Höffner gesucht wurde, zog sich das Wahlverfahren für den neuen Erzbischof 14 Monate hin, da keiner der Kandidaten auf der Dreierliste des Papstes vom Domkapitel die erforderliche absolute Mehrheit errang. Neu sei, dass ab dem dritten Wahlgang nur noch zwischen den beiden Kandidaten mit den meisten Stimmen entschieden werde, berichtet die KNA.

Eine neue Kirche in Frankreich

In Frankreich hat sich im zu Ende gehenden Jahr 2013, in dem das 50-jährige Jubiläum der deutsch-französischen Freundschaft begangen wurde, auch ein aktuelles „Freundschaftsereignis“ vollzogen: die Vereinigung der Reformierten (Calvinisten) und Lutheraner zur „Vereinigten Protestantischen Kirche Frankreichs“ (Église Protestante Unie de France). Der Zusammenschluss zu einer einzigen Kirche war im Mai 2012 von Synoden der bisherigen Reformierten Kirche Frankreichs (ERF) und der Evangelisch-Lutherischen Kirche Frankreichs (EELF) beschlossen worden und trat am 1. Januar 2013 in Kraft. Ein gemeinsames Glaubensbekenntnis, gemeinsame Liturgien und eine gemeinsame Kirchenordnung wurden erarbeitet. Die vorhandenen legitimen Unterschiede werden, nach dem Modell der „versöhnten Verschiedenheit“, bewahrt. Auf der ersten Synode der vereinigten Kirche im Mai 2013 in Lyon wurde der reformierte Präsident des Nationalrats, Laurent Schlumberger, zum ersten Kirchenpräsidenten gewählt.

Die historische Bedeutung des Vorgangs – der in der deutschen Öffentlichkeit recht wenig Beachtung fand, wohl weil Papstrücktritt und neuer Papst die Schlagzeilen beherrschten – wird deutlich, wenn man sich vor Augen hält, dass die reformierte Kirche Frankreichs, die in der Reformationszeit aus calvinistischem Ursprung entstand und über weite Strecken ihrer Geschichte im Untergrund existierte (bis zum Edikt von Nantes 1598 und nach dessen Aufhebung durch Ludwig XIV. 1685), ihre erste Synode 1559 abhielt und ihr Glaubensbekenntnis von La Rochelle 1571 formulierte. Die zahlenmäßig weit kleinere Evangelisch-Lutherische Kirche Frankreichs wurde 1872 gegründet. Beide Kirchen, die zusammen etwa 272.000 Mitglieder und 450 Pastoren haben, waren schon im nationalen Dachverband „Fédération protestante de France“ zusammengeschlossen, aber bisher kirchenrechtlich eigenständig. Aufgrund ihrer Mitgliedschaft in europäischen Kirchenverbünden – ERF in der „Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa“ (GEKE) und EELF in der „Konferenz Evangelischer Kirchen“ (KEK) - bedeutet die Kirchenunion auch eine Vertiefung der Ökumene auf europäischer Ebene. Ihren hauptsächlichen Sinn sieht Kirchenpräsident Schlumberger darin, gemeinsam ein besseres Zeugnis für das Evangelium ablegen zu können und als eine Kirche in der Gesellschaft sichtbarer zu werden.


© imprimatur Januar 2014
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