46.
JAHRGANG |
INFORMATIONSDIENST DER ARBEITSGEMEINSCHAFT VON PRIESTER- UND SOLIDARITÄTSGRUPPEN IN DEUTSCHLAND (AGP) | 2013 / 4+5 |
AGP: Kein „Reform-Moratorium“
Die „alten“ Reformforderungen bleiben
gültig – auch für Franziskus
Zu Beginn des Jahres hat Papst Benedikt XVI. seinen freiwilligen Amtsverzicht angekündigt (s. SOG-Papiere 2013/3, S. 9). Nicht nur böswillige Zungen nannten diesen Schritt den mutigsten und eventuell zukunftsweisendsten seines Pontifikats; jedenfalls wird er wohl dadurch in den Kirchengeschichtsbüchern bleibende Erwähnung finden. Dann ging im März zum ersten Mal ein lateinamerikanischer Kardinal aus dem Konklave als Papst hervor: Jorge Bergoglio, jetzt Franziskus. Eine Zäsur, die nach Meinung des Befreiungstheologen Leonardo Boff, zumindest die Gelegenheit bietet, eine neue Phase in der Weltkirche einzuläuten.
Über den Alt-Papst wurden, gleichsam vom Respekt dem Amt gegenüber gefordert, wohlmeinende Kommentare veröffentlicht; natürlich fehlten auch entschieden kritische nicht. Das Urteil über die Amtszeit Benedikts drückt sich aber weniger in Worten aus als durch eine schlichte Tatsache: Er ist so gut wie vergessen – und das nach wenigen Tagen und Wochen. Es bedurfte nur einiger einfacher Gesten und Worte des neuen Bischofs von Rom, als der Franziskus sich offensichtlich in erster Linie versteht, um die Mängel, die Fehlverständnisse und –entwicklungen des „deutschen“ Pontifikats der Kirche, aber auch der weltlichen Öffentlichkeit deutlich vor Augen zu führen.
Selbstverständlich haben auch die Mitglieder der AGP die ermutigenden Zeichen, die von Franziskus ausgehen, aufmerksam verfolgt und die dadurch entstehende offenere Atmosphäre begrüßt. Es scheint so, als könne man in der Kirche wieder durchatmen und müsse nicht dauernd den Atem anhalten wegen fast gewohnheitsmäßig erfahrener, aber dennoch immer wieder neu verstörender Zumutungen. Man sollte aber nicht übersehen, dass das so befreiend wirkende päpstliche Verhalten eigentlich in der Kirche und den Menschen gegenüber selbstverständlich sein sollte. Wie „verkommen“ muss das römisch-hierarchische Gehabe sein, dass solche Selbstverständlichkeiten so große Aufmerksamkeit erregen können. Wie unglaublich lange hat sich diese allen neutestamentlichen Vorgaben widersprechende päpstliche „Performance“ halten können, bis sie als Karneval entlarvt und bezeichnet wurde.
Inzwischen wird deutlich, dass es nicht nur um schöne Gesten, nicht nur um einen neuen Stil in der Amtsführung geht. Franziskus hat bereits deutliche inhaltliche Akzente gesetzt, die in seiner stimmigen Namenswahl einen Ausdruck finden. Nicht in scheinbar tiefschürfenden, aber kaum gehörten und somit folgenlosen Worthülsen – „Caritas in veritate“ (Sozialenzyklika Benedikts) – sondern in klaren Worten wird das entschiedene Eintreten für Gerechtigkeit deutlich und die Option für die Armen unterstrichen. Franziskus fordert dazu auf, Solidarität neu zu denken – also als eine Frage des gerechten Wirtschaftssystems und nicht nur als Reparatur bereits entstandener Notfälle, wie sie auch im „Sozialstaat“ Deutschland im Zuge des herrschenden Wirtschaftsliberalismus immer wieder auftreten. Die „Diktatur der Wirtschaft“ über den Menschen müsse beendet werden. Und das nicht als selbstgerechte Forderung an „die Welt“, sondern im Bewusstsein, dass die Kirche selbst „de-platziert“ ist, und somit alle Gläubigen ohne Unterschied an die „Peripherie“ zu gehen haben, dorthin, wo die Vergessenen und Ausgebeuteten leben.
Die neuen und klaren Töne aus Rom werden von der AGP gerne gehört. Seit langem hat sie auf ihren Versammlungen und in ihren Gruppen die Götzen Markt, Geld und Profit zum Thema gemacht und sich gegen eine die Menschen verachtende und in vielfacher Hinsicht verarmende Globalisierung gewandt. Sie ist sich darum mit dem Bischof von Rom einig in der Verurteilung einer „Wegwerf-Kultur“, in der die Menschen als Konsumgüter missbraucht werden.
Es ist also verständlich, wenn das neue Pontifikat auch alte Hoffnungen
auf die Erneuerung der Kirche weckt. Nach den langen Jahren der Enttäuschungen
überrascht allerdings die Heftigkeit der Erwartungen, die anscheinend unausrottbar
sind. Man ist geneigt, angesichts der teilweise euphorischen Stimmung, dazu
aufzufordern, etwas mehr Nüchternheit walten zu lassen. Denn die „Wohl-Gestimmtheit“
nimmt manchmal geradezu messianisch-apokalyptische Züge an, wenn von einer
„letzten“ Hoffnung für die Kirche gesprochen wird oder vom
Wendepunkt bzw. vom Beginn einer neuen Ära der Kirchengeschichte. Selbst
Vertreter von Reforminitiativen raten zum „Innehalten“ beim Einfordern
überfälliger Reformen, damit dort das Rechte geschehe, wo die Verantwortung
dafür liege (also in Rom!).
Die AGP hat auf ihrer Jahresversammlung im Mai eine simple Sendepause abgelehnt,
weil die Verantwortung für die Kirche – aber auch für die Welt
(s. den Titel des AGP-Buches: „Dem Konzil verpflichtet – verantwortlich
in Kirche und Welt) – beim ganzen Volk Gottes liegt. Außerdem wird
durch die zur Passivität verleitende Projektion der eigenen Wünsche
und die Zuweisung der Verantwortung auf den Papst das hierarchisch-römische
System bestätigt bzw. stabilisiert und das eigene Reformbemühen desavouiert.
Gerade wenn in Rom und dadurch im Weltepiskopat eine gewisse Öffnung zu
erwarten ist, müssen die seit Jahrzehnten angemahnten und durch die Bischöfe
unerledigten Reformen umso entschiedener in Erinnerung gerufen und endlich durchgeführt
werden. Es dürfen diejenigen nicht Recht bekommen, die ihre eigene Untätigkeit
und Dickfelligkeit zu kaschieren versuchen, indem sie in dreister Weise den
Reformgruppen vorwerfen, sie würden nur immer die alten Ladenhüter
hervorkramen und ihnen fiele nichts Neues ein.
Eine Kirche, die sich den Armen zuwendet und dadurch eine wesentliche Neuakzentuierung
ihrer Aufgaben und Ziele vornimmt, muss ihre Hausaufgaben machen, um für
das Hinausgehen an die Peripherie bereit und fähig zu sein. Außen
und innen ist nicht zu trennen, beides gehört zusammen wie kommunizierende
Röhren.
Die Teilnehmenden der AGP-Jahresversammlung haben sich die Frage gestellt, ob
die Kirche entbehrlich sei. Die Tatsache, dass sich viele Menschen – auch
katholische Gläubige – ernsthaft fragen, ob sie diese Kirche noch
brauchen, zeigt, wie unerlässlich ein radikaler Erneuerungsprozess ist.
Diesen Prozess hat die Kirche auf dem Zweiten Vatikanischen Konzil sich selbst
zum Programm und damit zur Pflicht gemacht. Franziskus hat darauf verwiesen,
dass das mit dem Konzil gegebene Versprechen noch lange nicht eingelöst
ist. Es bleibt also weiterhin auf der Tagesordnung der Kirche – ohne Euphorie
und ohne Abstriche, vielmehr nüchtern, beharrlich und hartnäckig.
Ut
Ist die Kirche entbehrlich?
Bericht vom Studientag der AGP-Jahresversammlung
2013
In Gruppen und in Plenumssitzungen haben sich die über 30 Teilnehmenden der AGP-JV mit der Frage nach der Entbehrlichkeit der Kirche(en) befasst. Hier sollen wichtige Aspekte aus den interessanten Gesprächen wiedergegeben werden – ohne Absicht der Vollständigkeit.
Die Realität der Entbehrlichkeit
In der ersten Gesprächsrunde ging es um Phänomene einer De-facto-Entbehrlichkeit der Kirche(n) im Leben vieler Menschen, die deswegen nicht notwendigerweise, aber häufig a-religiös sind. Daraus ergab sich die Frage, ob Religion grundsätzlich ohne Institution auskommt, bzw., ob die Weitergabe des Evangeliums eine gewisse Kirchlichkeit, wenn auch in unterschiedlichen Formen, voraussetze. Für deren Notwendigkeit, zumindest für deren Angemessenheit, spricht die Tatsache, dass Menschen nach Riten suchen, um gerade den „Mehrwert“ bestimmter Lebenswenden zum Ausdruck zu bringen. Auch vielfältige Ersatzriten, z.B. im Fernsehen oder in Fan-Kulturen (Gesänge, die den Charakter und die Funktion von Chorälen annehmen) kamen zur Sprache.
Bei aller Kritik an Institutionen, insbesondere an der hierarchischen Struktur der römischen Kirche und an einer Service-Kirche in unpersönlichen XXL-Pfarreien, wurde auch auf den Vorteil einer weltweiten Institution mit ihren Möglichkeiten der Kommunikation zwischen unterschiedlichen religiösen Kulturen und der damit gegebenen gegenseitigen Bereicherung hingewiesen.
Ein besonderer Akzent zu diesem Themenbereich war das Gespräch über die persönlichen und sozialen „Leerstellen“, die die Kirche hinterließe, z.B. für Fragen, die sich aus der menschlichen Sterblichkeit ergeben, aber auch für unsere säkularen, selbst auch eschatologischen Hoffnungen, für uneigennützige Solidarität und eine tragfähige Spiritualität. Mit dem „Ausfall“ der Kirchen scheint ein humaner Verlust verbunden zu sein. Dies vor allem, weil kapitalistische Interessen und Mächte die Leerstellen usurpieren und konsequenterweise quasi-religiöse Devotion beanspruchen. Eine fast totale Ökonomisierung aller Lebensbereiche ist schon heute die zerstörerische Folge.
Angesichts dieser bereits eingetretenen Veränderungen in Lebensstil und –gefühl scheint die Sorge um das „ewige Seelenheil“, sogar die Sinnfrage, obsolet zu sein. Darum spielt Sinn erschließende Religion kaum noch eine Rolle. Nur wenn sie sich human qualifiziert kann sie Bedeutung zurückgewinnen, weil sie den Menschen hilft, Gott in ihren Lebensvollzügen neu zu entdecken – seine Transzendenz in der Immanenz.
Es wurde darauf verwiesen, dass die Kirche dadurch, dass sie ihre eigenen Aufgaben nicht angemessen erfüllt, und Gläubige durch ihren recht selektiven Umgang mit dem Angebot des Glaubensgemeinschaft für diese Entwicklung, diesen „Entleerungsprozess“ mitverantwortlich sind und sich nicht wundern müssen, dass Ostern zum Eierfest und Christi Himmelfahrt zum Vatertag wird. Der schon seit Jahrzehnten andauernde Traditionsbruch zeigt, dass neue Formen kirchlicher Vergemeinschaftung, also alternative Kirchenmodelle dringend notwendig sind.
Keine Kirchenreform ohne Glaubensreform
Außen und innen gehört auch in der Kirche selbst zusammen. Darum dürfen z.B. Strukturfragen und Glaubensfragen nicht gegeneinander ausgespielt werden. Die Struktur muss vielmehr das „Innenleben“ der Kirche verstehbar zum Ausdruck bringen. So ist die Erneuerung des Glaubens integraler Bestandteil der Kirchenreform.
Es geht dabei nicht um die Formulierung neuer Glaubenssätze, aber um eine neue Sprache, in der deutlich wird, dass alle Rede von Gott vorläufig ist, nicht nur weil sie „über“ ein Geheimnis und vor allem zur Wahrung des Geheimnisses spricht, sondern weil es, trotz allen „Offenbarungscharakters“, ein Reden in den Grenzen menschlicher Erkenntnisfähigkeit bleibt. Daraus ergibt sich eine Pluralität von Glaubensformen und inhaltlichen Akzenten, die in der Rückbindung an Person und Verkündigung Jesu ihre Einheit und Verbindlichkeit finden, die ihrerseits in der Gemeinschaft der Kirche(n) immer wieder neu abgesprochen werden müssen.
Auch in diesem Prozess kann man die analoge Art der Rede von Gott und ihre Zeitbedingtheit nicht überspringen, was etwa an dem auf Gott angewandten antiken Personenbegriff deutlich wird, dessen Übertragung auf das heutige Personenverständnis fast automatisch zu tritheistischen Vorstellungen führt. Zu berücksichtigen ist in diesem Kontext das hermeneutische Problem, in einer veränderten sprachlichen Form tradierte Inhalte vermitteln zu wollen, ohne dass der Inhalt selbst im Kern ein anderer wird. Außerdem: Gerade wenn Glaubensinhalte sprachlich kommunizierbar bleiben müssen – anschlussfähig selbst für Atheisten – muss jede religiöse Rede das Geheimnis Gott(es) und die Kirche die „Fremdheit“ des Glaubens wahren.
Bei aller – auch politischen – Kritik an überkommenen Glaubensbekenntnissen sollte man die Bedeutung eines gemeinsamen Credos für eine Glaubensgemeinschaft nicht gering achten. Zu Recht verweist Habermas auf dessen „ semantische Potentiale“. Diese Möglichkeiten ergeben sich auch durch die Weiterung der konzentrierten und somit notwendigerweise selektiven inhaltlichen Auswahl des Symbolums mit neutestamentlichen Inhalten oder durch dessen persönliche Interpretation aus den unterschiedlichen Lebenssituationen von Christinnen und Christen weltweit.
Kirchliches Engagement angesichts von Glaubens- und Kirchenkrise
Die Bedeutung der Kirche vor Ort wurde unterstrichen. Obwohl die offizielle Kirche nur recht begrenzt die Zeichen der Zeit erkennt, obwohl Engagement erschwert wird, ist von beeindruckenden Erfahrungen, oft unterstützt durch die Pfarrer, zu berichten. Vielerorts können die Errungenschaften des Konzils mit ihren humanisierenden und befreienden Konsequenzen nicht mehr zurückgedrängt werden. Selbst als Minderheit bleibt also das Christentum wichtig. Das Konzil bleibt gerade für die ältere (Priester-) Generation ein Hauptimpuls für das Bemühen um Reformen. Nicht übersehen werden darf, dass es christliches Engagement – nicht selten verursacht durch leidvolle Erfahrungen mit institutionalisiertem Christentum – auch außerhalb der Institution Kirche gibt. In diesem Zusammenhang wurde erneut danach gefragt, wer denn die Kirche brauche – außer den finanziell Abhängigen. Die zum Nachdenken provozierende Antwort: der überwiegende Teil der Menschheit jedenfalls nicht.
Dennoch scheinen Christentum und Religionen nicht überflüssig zu sein – und sei es als möglicherweise „heilsame Lüge“, d.h. ohne metaphysische Ambitionen. Sie sind nicht Selbstzweck, aber trotz allem hoffnungsvermittelnde und humanisierende Instanzen. Selbst wenn viele sie de facto nicht brauchen, so ist es gut, wenn es sie gibt. In einem Bild: Es ist gut für den Humus, „wenn der Wurm drin ist“, weil dann das Wachstum besser gedeiht. (s. imprimatur, 3-2013, S. 116)
Auch gegenüber einem globalisierten Kapitalismus scheint die Kirche als globalisierte spirituelle Kraft unentbehrlich zu sein, wenn sie nicht nur Zustimmung zu Welt formuliert, sondern als kritisch-aufklärende Stimme die gefährliche Erinnerung an Jesus von Nazaret und seine Hinwendung zu den „Ausgeschlossenen“ wach hält und dazu ermutigt, den scheinbar unbegrenzt Mächtigen zu widerstehen.
Ut
Sonstige Themen der AGP-Jahresversammlung
Pfarrerinitiativen
Einige Mitgliedsgruppen der AGP waren bei ihrer Gründung „reine“ Priestergruppen; bei einer von ihnen, der AG Rottenburg, ist bis heute die Mitgliedschaft auf Diakone und Priester beschränkt. Also schon der Blick auf die eigene Geschichte legt eine interessierte Aufmerksamkeit für die in den beiden letzten Jahren gegründeten Pfarrerinitiativen nahe. Es war darum auch konsequent, dass Mitglieder von AGP-Gruppen bei dem ersten Vernetzungstreffen der (süd)deutschen Pfarrerinitiativen teilgenommen (s. SOG-Papiere 2013/1, 3) und Gruppen, z.B. der Freckenhorster Kreis, ihre Solidarität mit den Zielen der Pfarrerinitiativen zum Ausdruck gebracht haben. Eine von den Initiativen gegründetes Gremium ist inzwischen dabei, organisatorische Formen für das Miteinander zu entwickeln. Natürlich gibt es auch kritische Stimmen; nicht zu den innerkirchlichen Reformbestrebungen, sondern zu der ausschließlichen Konzentration auf diese. (s. SOG-Papiere 2013/3, 9) Diese Kritik wurde auch auf der AGP-JV vorgebracht. Trotz der (noch?) fehlenden gesellschaftspolitischen Perspektive bei den Pfarrerinitiativen wurden deren kirchlichen Ziele begrüßt und auch die bestehenden Kontakte ausdrücklich gutgeheißen. Allerdings soll es kein organisatorisch-institutionelles Miteinander geben. Die Mitarbeit von Vertretern der AGP, z.B. Andreas Krause (2. Sprecher der AGP) Klaus Kempter (Vorsitzender der AG Rottenburg) und Andreas Schlagenhaufer (Vorsitzender des AK Regensburg) wird dafür sorgen, dass man voneinander erfährt und sich im Bedarfsfall gegenseitig unterstützen kann. Die Kontaktadressen der verschiedenen Initiativen werden in Zukunft die SOG-Papiere per E-Mail erhalten.
Das neue Messbuch
Die Pfarrerinitiativen haben sich in einem Brief wegen des geplanten neuen Messbuchs an die Bischöfe gewandt. Sie schließen sich einer Kritik aus der Zeitschrift „Christ in der Gegenwart“ (Jg.65, Nr.11, S. 143ff) bezüglich der „latinisierten“ Sprache und der Tendenz zur liturgischen Uniformität an. Sie bitten die deutschen Bischöfe, das neue Messbuch nicht in Kraft zu setzen und sich dadurch der römisch-kurialen Bevormundung zu entziehen. Die Teilnehmenden der JV solidarisierten sich mit der Kritik und den Intentionen des Briefes. Dieser Beschluss wird den Pfarrerinitiativen durch den Geschäftsführenden Sprecher mitgeteilt.
Katholikentag 2014 in Regensburg
Trotz der durch den ehemaligen Erzbischof Müller geschaffenen demokratiefernen atmosphärischen und strukturellen Voraussetzungen werden die Reformbewegungen Wir sind Kirche, Ikvu und auch die Leserinitiative Publik wieder versuchen, auf und/oder neben dem offiziellen Katholikentag Veranstaltungen und Aktionen durchzuführen. Der AK Regensburg wird sich trotz mancher Bedenken, z.B. wegen der Folgenlosigkeit solcher Events, im Rahmen seiner Möglichkeiten daran beteiligen, da viele Gläubige auch dankbar sind für die erneuernden und ermutigenden Impulse, die von Veranstaltungen der Reformgruppen ausgehen. Auch die zur AGP gehörende „Vereinigung katholischer Priester und ihrer Frauen“ (VkPF) wird in Regensburg vertreten sein. Ihr schließt sich eventuell die „Initiative vom Zölibat betroffener Frauen“ an.
Konziliarer Ratschlag am 24./25.5.2013
Bei dem Treffen in Frankfurt, soll die Weiterarbeit des Bündnisses aus Gruppen und Personen besprochen werden, die sich auf der Konziliaren Versammlung 2012 zusammengefunden haben. Aus dem Programm wird deutlich, dass Kirche (z.B. Bibelarbeit, Kirchenreform und Katakombenpakt) und Welt (z.B. Hunger und Eucharistie, Kapitalismus und Eine Welt, Rüstung und Friedensbotschaft) die Felder des Engagements bleiben werden. Sicher wird auf dieser Tagung auch Gelegenheit dafür sein, Spannungen zwischen den Gruppen zu überwinden (s. SOG-Papiere 2013/3, 6f) und sich auf ein gemeinsames Vorgehen zu verständigen.
SOG-Papiere
Carl-Peter Klusmann teilte seinen Entschluss mit, in Zukunft nicht mehr als Mitglied der Redaktion der SOG-Papiere zur Verfügung zu stehen. Diese Entscheidung wurde allseits bedauert, aber nicht zuletzt aus Respekt vor seiner Jahrzehnte dauernden führenden Rolle bei der Erstellung und Herausgabe des AGP-Informationsdienstes akzeptiert. E. Utsch dankte C.-P. Klusmann für seine Arbeit, die das Bild der AGP in der Öffentlichkeit maßgeblich geprägt hat. In welcher Form und wie oft die SOG-Papiere in Zukunft erscheinen werden, blieb offen, da sich niemand neu zur ständigen Mitarbeit bereit erklärte. Ein regelmäßiges Erscheinen gemeinsam mit „imprimatur“ wie bisher wäre allerdings von großem Vorteil.
„Interna“: Kasse und Sprecher
Die Kassenführung ist in Ordnung. Anne Brohl wurde für ihre gewissenhafte Arbeit gedankt. Die „Zahlungsmoral“ der Gruppen ist recht unterschiedlich. Obwohl die Arbeit in der AGP ehrenamtlich geschieht, geht es doch nicht ganz ohne Geld. Also die Bitte an die Gruppen, ihre entsprechende Moral bzw. Praxis noch einmal zu überprüfen.Die Wahl der Sprecher war auf der TO als „SprecherInnen-Wahl“ angezeigt. Dennoch fanden sich keine neuen AspirantInnen. Andreas Krause und Edgar Utsch wurden in ihrer Funktion bestätigt.
Jahresversammlung vom 9. bis 11. Juni 2014
Folgende Themen wurden für den Studientag im nächsten Jahr vorgeschlagen: (1) Die Bedeutung der Religion in unserer Gesellschaft und im persönlichen Leben. (2) Ein Jahr Pontifikat Franziskus – Bilanz und Konsequenzen für die Reformgruppen. (3) Lutherjahr 2017 – die Reformation in ökumenischer Sicht. (4) Die wachsende Bedeutung evangelikaler und pfingstkirchlicher Gemeinschaften. Die positive Erfahrung mit der Methode dieses Jahres führte zu dem allgemeinen Wunsch, auch im nächsten Jahr dem Gruppengespräch einen großen Raum einzuräumen und auf einen Referenten von auswärts zu verzichten.
AGP-Büro: 59071 Hamm, Soester Str. 165, Ruf (02381)880499, Fax 880431;
m.krystofiak@t-online.de
Redaktion: Edgar Utsch, 45888 Gelsenkirchen, Siegfriedstr. 6, Ruf (0209)23736,
Fax 1479680; E.Utsch@web.de
Mitarbeit: Carl-Peter Klusmann, 44139 Dortmund, Kreuzstr. 68, Ruf (0231)147303,
Fax 2866505; cp.klusmann@dokom.net
Die SOG-Papiere erscheinen als Beilage zu "imprimatur", 66123 Saarbrücken,
Walter Gieseking-Str. 12